Ich weiß schon wieder Kuchen, aber diese Woche hatte mein bester Freund Geburtstag und da muss natürlich ein Geburtstags-Kuchen her. Letztes Jahr gab es die mega Farbbombe – der Rainbow Cake mit 6 verschiedenfarbigen Lagen. Damit war die Messlatte schon hochgelegt und ich wollte es dies Jahr auch unbedingt übertreffen. Wäre ja sonst langweilig, oder? Außerdem habe ich dank dieses Blogs über das letzte Jahr sehr an meine Backfertigkeiten gearbeitet ;). Das Schöne an dem Rainbow Cake war der Überraschungseffekt…von außen war der Kuchen etwas unscheinbar und erst durch das Anschneiden kamen die quietsch bunten Lagen zum Vorschein. Ihr hättet mal das Gesicht des Geburtstagskindes und Gäste sehen sollen. Genau dafür hatte sich die Arbeit gelohnt. Genau diesen Effekt wollte ich dieses Jahr wiederholen. Ich habe in den Wochen vor dem Geburtstag schon angefangen zu überlegen wie ich das anstellen sollte. Viele Inspirationen bei Pinterest, Tastespotting, Foodgawker und Co. angeschaut, aber es letztendlich doch in einem meiner zahlreichen Backbuch gefunden.
Als ich das erste Mal „Bake it like you mean it“ von Gesine Bullock-Prado in den Händen hielt, hatte ich mich direkt Verliebt. Alleine schon das Kuchenkunstwerk auf dem Cover hat mich begeistert. Im englischen Sprachraum sagt man zwar „never judge a book by its cover“, aber alleine schon wegen dem Cover ist das Buch in meinem Einkaufswagen gewandert und es hält was es verspricht. Neben den aufwendig konstruierten Kuchen mit dem WOW-Effekt, findet man auch „einfaches“ wie Meringue Tarts, Angelcake, verschiedene Cheesecakes oder Bienenstich. Eigentlich wollte ich den Kuchen vom Cover baken, aber diese Challenge hebe ich mir auf für ein Tag an dem ich mehr Zeit als ein paar Stunden nach Feierabend habe und ehrlich gesagt habe ich mich daran nicht getraut ;).
Meine Wahl fiel auf das Checkerboard (Schachbrett Kuchen). In dem Buch kommt es eigentlich als eine Art „Bauanleitung“ daher. Für den Kuchenteig und Buttercreme wird das Rezept auf der vorherige Seite „Interior Hart“ empfohlen und dann wie in dem Tutorial weiter verarbeitet. Leider fehlt in der Bauanleitung ein wesentliches Detail: die Teig-Menge reicht für 2 Schachbrett Kuchen mit je 4 Lagen und 15cm Durchmesser. Ich wollte ja wie auf dem Bild in der Anleitung ein kleinen Kuchen und keine riesen Torte backen. Dies hätte ich auch schon merken sollen als ich die Zutaten-Liste durchgelesen habe. 450g auf 800g Zucker und 10 ganze Eier… mal davon abgesehen, dass mein Standrührer solche Mengen nicht ohne weiteres verarbeiten kann.

Die Menge an weiche Butter mit dem Zucker cremig zuschlagen war eine echte Herausforderung für meinen „normalen“ Standmixer und schon gar nicht in den angegebenen 5-10 Minuten zu erreichen. Ich habe mich echt gewundert, dass sie dabei nicht mit qualmend den Geist aufgegeben hat, aber irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich es geschafft und habe auch noch die 10 Eier nach einander hinzugefügt. Soweit so gut, allerding sollte dazu noch Mehl und Buttermilch kommen und das hätte meine doch recht große Rührschüssel gesprengt. Also Plan B. Ich habe die Eier-Butter-Masse abgewogen, auf zwei Schüssel aufgeteilt und mit der halben Menge an Mehl und Buttermilch fertig gerührt. Die andere Hälfte wollte eigentlich nicht einfach weg kippen, also wurde der auch zu einem Teig verarbeitet. Kuchen kann man schließlich in Frischhaltefolie eingepackt ja gut einfrieren oder man macht daraus Cake Pops oder Rumkugeln.

Nachdem ich die zwei Teig Portionen fertig gerührt hatte, stellte ich allerdings fest, dass ich doch Beide brauche, denn sonst wäre der Teig auf meinem Standard Backblech bestimmt zu dünn ausgelaufen. Vielleicht auch nicht, aber ich wollte das nicht riskieren. Der Teig sollte sowieso zweigeteilt werden, also habe ich mir zumindest den Schritt schon mal gespart 😉 Nach dieser Erfahrung mit den Teig-Mengen hatte ich vorsorglich nur die halbe Menge an Buttercreme zubereitet. Ich war mir zunächst nicht sicher ob dies für das Füllen, Crumbcoat und Überzug reichen wurde, aber es ging genau auf. Yeay!
Schön verzierte Kuchen und Torten schau ich mir gerne an und bewundere Alle die diese Zuckerkreationen in liebevolle Kleinstarbeit herstellen können, aber in dieser Hinsicht habe ich noch kaum Erfahrung. Also war der die Torte „Hübsch“ machen für mich eine Herausforderung. An Verzierung oder aufwendige Deko war nicht zu denken, schon gar nicht wenn man nicht die richtigen Tools hat. Meine persönliche Challenge war es einfach eine glatte gleichmäßige Oberfläche hin zu bekommen. Es hat zwar ein bisserl Zeit und ein paar Korrekturen gebraucht, aber ich denke für den ersten Versuch ist es nicht schlecht geworden… wenn man nicht ganz so Kritisch genau hinsieht 😉

Es heißt ja das Beste kommt zum Schluss und es kam wirklich. Die großen Augen und die Freude im Gesicht vom Geburtstagskind war der ganze Aufwand wirklich wert 😀
Die schwarzen Kuchensteine habe ich mit Kakao „aromatisiert“ und auch noch mit etwas schwarzer Lebensmittel-Farbe eingefärbt. Es schmeckte schon schokoladig, aber denke ein bisserl mehr hätte auch nicht geschadet. In dem hellen Teig habe ich Passionsfruchtpüree verarbeitet. Von dem hat man aber leider kaum was geschmeckt. In dem unten stehendem Rezept habe ich die Menge Passionsfruchtpüree bereits verdoppelt oder man lässt es einfach weg 😉 . Die Menge vom Kakao habe ich allerdings nicht verändert.
Die Buttercreme wird mit Eiweiß hergestellt. Wer also unsicher wegen ungekochtes Eiweiß ist, sollte auf jeden Fall sich ein Zuckerthemometer (oder ähnliches) besorgen und die Eier auf 72°C erhitzen. Das Schöne an dieser Variante der Buttercreme ist, dass sie wirklich weiß wird. Die war schon lecker aber halt wirklich mächtig. Denke für den Kuchen im Froster werde ich allerdings eine Frischkäsevariante verwenden. Mal sehn ob das auch so stabil wird.

Schachbrett Kuchen (inspiriert von „Bake it like you mean it“)
Das Rezept ist für einen Kuchen mit 15cm Durchmesser und 4 Lagen ausgelegt.
Zubehör:
- Backblech/-pfanne oder Backrahmen mit ca. 20x35cm
- Ausstecher, Teller, Deckel oder Ähnliches mit einem Durchmesser von 15cm, 10cm & 5cm
- Standmixer
- Zuckerthermometer
- Kuchenpalette/-messer und Teigschaber/-spachtel
- Platz im Gefrierschrank
Teig
- 228g weiche Butter
- 400g Zucker
- 5 Eier L
- 1 TL Vanilleextrakt
- 375g Mehl
- ½ TL Salz
- 1 EL Backpulver
- 300ml Buttermilch
- 60ml Passionsfruchtpüree
- 30g Kakao
- Schwarze Lebensmittelfarbe (z.B. Gelfarben von Wilton)
Im Standmixer mit Schneebesenaufsatz Butter und Zucker schlagen bis die Masse hell und cremig wird. Dabei gelegentlich die Seiten runter kratzen. Die Eier nacheinander hinzufügen. Jedes Ei ca. 30 Sekunden mixen bevor man den nächsten hinzu gibt. Vanille Extrakt hinzugeben.
In einer zweiten Schüssel Mehl, Salz und Backpulver mischen. Den Standruhrer auf niedrig stellen und abwechselnd Mehl und Butter milch unter rühren. Dabei gelegentlich die Seiten runter kratzen.
Den Teig abwiegen und auf zwei Schusseln aufteilen. In der einen Schüssel Passionsfruchtpüree unter rühren. In der zweiten Schüssel Kakao unter rühren, dann mit der Lebensmittelfarbe einfärben.
Den Teig auf einem Backblech glat streichen und bei 180°C ca. 30 Minuten backen. Zum Testen ob der Teig fertig ist, in der Mitte leicht eindrucken und wenn er zurück springt ist er fertig.
Mit einem Ausstecher oder Deckel usw. 15cm Kreise ausstechen. Darin wiederholen mit 10cm und 5cm Ausstecher. Die Kreise vorsichtig vom Backblech und voneinander trennen. Abwechselnd wieder zusammensetzten. Die Kuchenreste z.B. zu Cake Pops oder Rumkugeln verarbeiten.
Buttercreme
- 5 Eiweiß
- 200g feinster Zucker
- 1 Prise Salz
- 342g weiche Butter
In der Schüssel vom Standmixer Eiweiß und Zucker mischen. Dann über einem Wasserbad mit einem Schneebesen weiter rühren bis der Zucker sich vollständig aufgelöst hat und die Zuckereimasse handwarm ist. Habt Ihr Bedenken wegen ungekochtes Eiweiß, die Masse auf 72°C erhitzen.
Die Zuckereimasse mit dem Standmixer (Schneebesenaufsatz) so lange auf hoher Geschwindigkeit schlagen, bis sich das Volumen vervierfacht hat und die Masse sich abgekühlt hat. Die weiche Butter Esslöffelweise hinzufügen. Sieht es aus als wenn die Buttercreme sich trennt, einfach weiterschlagen, die kommt dann nach ein paar Minuten wieder zusammen.
Zusammenbau
Notiz: Aus einem Stück Pappe mit Frischhaltefolie bezogen habe ich einen Kuchenuntersetzer (Tortenuntersetzter) gebastelt, weil meine Tortenplatte nicht in den Gefrierschrank passt.
Die unterste Kuchenlage auf einen flachen Teller oder Kuchenuntersetzer stellen, darauf gleichmäßig 1-3 EL Buttercreme verteilen. Die zweite Lage darauf legen und leicht andrücken. Die Ringe in einer Kuchenlage waren bei mir leicht Unebenheiten und habe dies einfach mit der Buttercreme ausgleichen. Wiederholen bis zur letzten Lage.
Damit die äußere Schicht nicht voller Krümel ist, verpasst man den Küchen einen sogenannten „crumb coat“. Die Seiten und oberste Lage der Buttercreme bestreichen. Sie muss jetzt nicht 100%ig glatt sein. Etwas Buttercreme für das Finish zur Seite stellen. Den Kuchen dann für ca. 10 Minuten in den Gefrierschrank stellen oder etwas länger in den Kühlschrank stellen bis die Buttercreme sich gesetzt hat und sich fest anfühlt. Dann in einer zweiten Lage die restliche Buttercreme mit einem Teigspachtel /Kuchenpalette usw. glatt auf den Kuchen verteilen und glatt streichen. Hierbei kann es hilfreich sein das Werkzeug kurz in heißes Wasser zu tauchen. Wichtig gut abtrocken.
Kreise aus schneiden/stechen
Kreise Trennen
Wieder zusammensetzten
Erste Lage mit Kuchenuntersetzer
Puhh… das Ganze hört sich kompliziert an, oder? Aber das war es nicht wirklich. Aufwendig schon aber nicht kompliziert. Man braucht eigentlich nur Zeit und Geduld. Die Buttercreme muss man auch nicht glatt streichen, der „Rustig Look“ ist auch ganz schön. Das war übrigens auch mein Plan B 😉
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Im nächsten Post gibt es kein Kuchen, versprochen 😉