Angel Cake und Passionsfrucht Curd

Vor ein paar Wochen habe ich Passionsfrüchte im Angebot gesehen und habe sofort zugeschlagen, denn so oft laufen diese frischen Früchtchen mir nicht über den weg. Außerdem konnte ich dann wieder eine ordentliche Menge an Orangen-Maracuja-Sirup fabrizieren. Tja, manchmal kommt es anders als man plant.  Kennst du das Tupper-Problem? Ein Haufen Schüssel/Dosen und keine passende Deckel? So ähnlich geht es bei mir mit meinen Fläschen. Entweder sind die Flaschen „besetzt“ oder ich find zum verrecken die Deckel nicht mehr. Also wurde aus dem Sirup nichts und habe mich kurzfristig zugunsten des Passionsfrucht Curd um entschieden.

Schon war das nächste Problem am Start. Was mache ich mit dem ganzen Eiweiß? Eine Lösung wäre ein Voll-Ei Curd oder eine Voll-Ei-Eigelb-Mischform gewesen, aber da fiel mir was Besseres ein. Kuchen!  Dieser Sagen umwobener Amerikanischer Kuchen der eigentlich fast nur aus Eiweiß besteht. Für diesen Angel Food Cake gibt es auch spezielle Backformen und manche sagen es klappt nur mit diesen Backformen, ansonsten fällt er zusammen und hat dann die Konsistenz einer Gummisohle. Nun gut, in meinem Backformensortiment ist so was noch nicht eingezogen, aber der Abstand vom Rand zur Mitte entspricht ungefähr dem Durchmesser meiner großen Muffin-Form. Okay, Rezept gesucht, Zutaten zurecht gestellt und wenn’s nichts wird, konnte ich trotzdem wieder was von meiner Backliste streichen.

Wie Du am Bild sehen kannst, sind sie sehr wohl (auch ohne Spezial-Form) ganz gut geworden. Die Mini Angel Food Cakes haben nicht die typische Muffin Form, da ich meine neue Mini-Törtchen-Förmchen (8cm Ø) eingeweiht habe 😉

Passionsfrucht Curd als Topping draufgeschmiert und schon konnten diese Küchlein vernascht werden. Der Kuchen ist wirklich was ganz anderes. Irgendwie wie Schokokuss als Kuchen. Der Testesser war begeistert, auch ohne Curd.  Ich fand es sagen wir mal Interessant, aber Begeisterungsstürme oder eine übermäßige Speichelproduktion hat es bei mir nicht ausgelöst. Versteh mich nicht falsch, er war wirklich lecker, aber ich steh einfach mehr auf Schokokuchen 😉

Angel Food Cake (9 x 8cm Ø Kuchen)

  • 150g Zucker
  • 80g Mehl
  • 6 Eiweiß (Zimmertemperatur)
  • ½ TL warmes Wasser
  • ¼ TL Salz
  • ½ TL „Cream of tartar“ (oder Weinstein-Backpulver)
  • ½ TL Vanille Extract
  1. Die Hälfte vom Zucker (75g) mit dem Mehl 3 mal sieben.
  2. Eiweiß mit dem Wasser auf niedrige Geschwindigkeit schaumig schlagen.  Am einfachsten ist man verwendet einen Standmixer, aber einen Handmixer geht auch.
  3. Salz, Cream of Tartar und Vanille Extrakt hinzufügen und auf höchste Geschwindigkeit schlagen bis sich weiche Spitzen bilden. Der Eischnee sollte noch nicht 100% steif sein.
  4. Dann Esslöffelweise den restlichen Zucker hinzugeben, nach jeder Zugabe gut vermischen lassen. Den Eischnee so lange schlagen bis die Masse fest und glänzend wird. Die Masse sollte wie eine Meringue aussehen.
  5. Mehl-Zucker nach und nach (ca. in 6 Portionen) vorsichtig unter die Eiweiß-Masse heben.
  6. Den Teig in einem Spritzbeutel geben und die (ungefettete) Törtchen/Muffinform zur Hälfte max. 2/3 füllen. Vorsichtig mit einem Zahnstocher durch die gefüllten Förmchen gehen und ggf. entstandene Luftblasen zu entfernen.
  7. Im vorgeheizten Ofen bei 160°C ca. 25-30 Minuten backen. Die Küchlein sind fertig wenn sie leicht goldbraun sind. Der Teig sollte zurück springen wenn man ihn leicht eindrückt.
  8. Aus dem Ofen nehmen und auf dem Kopf gestellt auf einem Kuchengitter oder umgedrehte Wassergläser balancieren und 1 Std. auskühlen lassen.
  9. Die Küchlein vorsichtig mit einem Messer aus der Form lösen.
  10. Passionsfrucht Curd auf die Küchlein streichen, Kaffee in die Lieblings-Tasse gießen und genießen.

Rezept gefunden bei Delish.com

Auf den Curd gekommen

Meine Vorliebe für Lemon Curd ist euch vielleicht bekannt. Im letzten Post gab es zum Schoko-Schwarzbier-Kuchen ohne zu übertreiben ein göttliches Passionsfrucht Curd. Der Kuchen war schon so lecker, dass ich ihn gestern noch mal gebacken habe. Leider war der Passionsfrucht Curd schon weg gefuttert und ich hatte auch keine Früchte mehr, also habe ich fix mal ein Himbeer Curd zusammen gerührt. Himbeer und Schokolade passt ja schließlich auch sehr gut zusammen. Den Kuchen habe ich dann nicht in drei Durchgängen gebacken, sondern als Ganzes (Backzeit ca. 40 Minuten) und dann in zwei Teile geschnitten und mit dem Curd bestrichen. Sehr lecker, aber die Passionsfrucht Variante war einfach nicht zu toppen.

schokohimbeerkuchen2

Der Himbeer Curd war zu erwarten auch sehr schmackhaft, aber was mich an der Curd Produktion stört ist, das man je nach Menge sehr viel Eiweiß übrig hat. Natürlich könnte man Baisers, Macarons oder Angelcake daraus machen, aber wenn man schon ein Kuchen gebacken hat was will man mit noch mehr Süßkram. Eine andere Alternative ist wohl das Einfrieren. Mal sehn ob das funktioniert.

Eine andere Alternative ist wohl Curd ohne Ei zuzubereiten. Letzen Sommer gab es bei mir öfters Erdbeer Curd ohne Ei. Die Bindungsrolle übernimmt dabei die Speisestärke. Ob diese eierlose Variante sich dann noch Curd nennen darf, weiß ich nicht. Ehrlichgesagt hört sich eingedickter Fruchtbutterausstrich auch nicht soo schmackhaft an 😉 Was mit Erdbeeren funktioniert müsste doch auch mit Passionsfrüchte funktionieren, oder?

Passionsfrüchte (oder Maracuja) sind als Importfrüchte ganzjährig erhältlich, aber oft nicht immer im lokalen Supermarkt erhältlich. Ich habe zwar ein spezial Gemüsehändler der Passionsfrüchte eigentlich immer im Programm hat, aber ich schaffe es auch nicht immer dort hin um einzukaufen. Daher habe ich heute das eierlose Curd Experiment mit Maracujasaft gemacht. Vorweg es hat funktioniert und schmeckte auch sehr lecker. Jetzt kommt das Aber… Es schmeckt zwar wie Maracuja aber an die letzte (göttliche) Version kommt es nicht ganz ran. Ich bin mir nicht sicher ob am Saft lag oder dass ich keine Eier verwendet habe. Es ist ein bisserl vergleichbar mit Erdbeeren außerhalb der Saison. Sie schmecken wie Erdbeeren, aber erst in der Haupt-Saison sind sie wirklich gut. Der größte Nachteil am Saft ist, dass diese Säfte nur ca. 30% Fruchtanteil haben und auch dass diese oft mit Zucker versetzt werden. Die bessere Alternative zu frischen Früchten wäre wohl Püree oder Fruchtmark, aber den bekommt man noch schwieriger als die Früchte selbst.

passionscurd

Egal ob mit oder ohne Ei, mit Früchte oder Saft entscheidet selbst. Hier sind jedenfalls die Rezepte:

Himbeer Curd

  • 150g Himbeeren (TK)
  • 70g Zucker
  • 70g Butter
  • 3 Eigelb

Himbeeren, Zucker & Butter erhitzen bis der Zucker sich aufgelöst hat und die Himbeeren ganz weich sind. Durch ein Sieb passieren um die Kerne zu entfernen. Das Eigelb in einer (Metall)Schüssel schaumig schlagen. Die Himbeeren hinzufügen und gut unterrühren. Auf einem Topf mit köchelndes Wasser stellen und unter Rühren eindicken lassen. Beachte: der Curd dickt beim Abkühlen weiter nach.

Maracuja/Passionsfrucht Curd ohne Ei

  • 200ml Passionsfruchtsaft
  • 70g Zucker
  • 25g Speisestärke
  • 2 EL Zitronensaft
  • 35g kalte Butter, gewürfelt

Alles bis auf die Butter in einem Topf mischen und unter Rühren bei mittel-hoher Hitze aufkochen. Wenn es beginnt einzudicken, die kalte Butter hinzufügen und gut umrühren. Falls es zu dick wird, etwas Saft oder Wasser einrühren.

Viel Spaß beim Nachkochen

Petit Fours

Bei meinem Weihnachtsshopping-Streifzug durch Hannover wurde ein kleiner Zwischenstopp in Friedrich Bartels Holländische Kakao-Stube eingelegt. Diese gemütliche Stube gibt es in Hannover schon über 90 Jahre und man hat das Gefühl, dass die Zeit ist stehen geblieben. Leider war das Stübchen sehr voll also haben wir nicht Platz genommen, aber die haben auch ein außer Haus-Verkauf, also wurde ein paar Petit Fours für den Späteren Verzehr eingepackt und mitgenommen. Ich sage nur köstlich.

Dies war auch meine Inspiration für meinen Beitrag zur „Küchenplausch Cocktailparty“. Küchenplausch ist eine neue Community mit dem Motto „Bei uns werden Köche Freunde“ und zum Auftakt ist doch eine Party ein muss, oder? Bei der Küchenplausch Cocktailparty werden Fingerfood und Cocktailrezepte gesucht. Petit Fours werden eigentlich zum Kaffeeplausch gereicht, aber wieso nicht auch zu einer Cocktailparty 😉


Diese Petit Fours sind süß und lecker, aber sind nicht so toll wie die von Bartels. Aber für meinen ersten Versuch ganz gut 😀

petitfour

Orangen Petit Fours (ca. 21 Stk.) Adaptiert von Küchengötter

Biskuitteig

  • 60g Mehl
  • 30g Speisestärke
  • 1 Prise Salz
  • 80g Zucker
  • 1½ TL Vanillezucker
  • 3 Eier (M)

Füllung

  • Orangen-Maracuja-Gelee* oder Orangenmarmelade
  • ca. 100g Rollmarizpan oder Marzipanrohmasse mit 20g Puderzucker verknetet

Deko

  • 200g Puderzucker
  • 3 EL Orangenlikör
  • 2 EL Wasser
  • Gelbe Lebensmittelfarbe
  • Zuckersterne
  1. Mehl und Speisestärke mischen. Zucker, Vanillezucker und Salz in einer zweiten Schüssel ebenfalls mischen. Die Eier trennen und das Eiweiß mit einem Handmixer schlagen, wenn die Masse beginnt steif zu werden, langsam das gemischte Zucker reinrieseln lassen. Die Eigelbe verrühren und langsam mit dem Eiweiß-Zucker verrühren. Das Mehlgemisch auf die Ei-Masse sieben und vorsichtig unterheben.
  2. Den Teig auf einem mit Backpapier ausgelegtes Backblech geleichmäßig verteilen und glatt streichen. Bei 180°C vorgeheizten Backofen ca. 10-15 Min. goldgelb backen.
  3. Ein weiteres Stück Backpapier auf den Teig legen, auf ein Kuchengitter stürzen und abkühlen lassen. Den Teig in 3 gleichgroße Streifen teilen.
  4. Gelee und auf 2 Streifen streichen, diese aufeinanderlegen, sodass die bestrichenen Seiten nach oben zeigen. Den dritten Streifen darauflegen. Mit einem Brett beschweren und 2 Std. kalt stellen.
  5. Das Marzipan dünn ausrollen. Noch etwas Gelee auf der Obersten Biskuitplatte dünn streichen und darauf das Marzipan legen. Überlappendes Marzipan abschneiden und die äußeren Kanten säubern. In 21 kleine Törtchen schneiden.
  6. Puderzucker in eine Schüssel sieben und mit dem Orangenlikör und Wasser zu einer dickflüssigen Masse verrühren. Ggf. etwas extra  Puderzucker oder Wasser hinzugeben wenn es zu flüssig bzw. fest ist. Den Zuckerguss mit der Lebensmittelfarbe einfärben und die Petit Fours damit rundherum bestreichen bzw. glasieren. Trocknen lassen.
  7. Noch bevor die Glasur trocken ist, die Petit Fours mit Zuckersterne verzieren und komplett trocknen lassen. Wenn vorhanden, in eckige Papiermaschetten stellen und auf einer Etagere arrangieren.

Viel Spaß beim Nachkochen

*Ach so ja, das Rezept für den Orangen-Maracuja-Gelee

  • 400ml Orangensaft
  • 4 Maracujas
  • 200g Gelierzucker (2:1)

Orangensaft mit dem Fruchtfleisch der Maracujas aufkochen. Gelierzucker hinzufügen und 1 Minute sprudelnd kochen lassen. Sofort durch ein Sieb in sterilisierte Gläser füllen und fest verschließen.

Flüssige Sonne

Es ist draußen richtig ungemütlich geworden. Am liebsten kuschele ich mich in eine Decke bewaffnet mit einem leckeren Apfel oder frischen Pfefferminztee und einem guten Buch auf mein Sofa ein. Wenn die Sonne scheint macht mir die Kälte nichts aus, aber dieses nass-kalte Wetter ist echt fies. Umso mehr freut man sich über jeden Sonnenstrahl. Wenn es euch auch so geht, habe ich genau das richtige für euch: Sommer aus der Flasche. Nein keinen Selbst-Bräuner sondern Orangen-Maracuja-Sirup.

Die Inspiration für den Sirup habe ich aus dem neuen Food-Magazin „deli“ von „essen & trinken“ bekommen. Das deli-Rezept war für einen Orangen-Aperitifs „Ingwer-Incident – Prosecco mit Organgen-Ingwer-Rosmarin-Sirup. Frischer Ingwer habe ich zwar immer im Haus, aber ich hatte auch sehr reife Maracujas die ich irgendwie verarbeiten musste. Reife Maracujas sehen so aus als ob sie extreme Cellulite haben 😉

Flüssige Sonne ca. 250ml

  • 400ml frischer Orangensaft (Direktsaft aus dem Kühlregal)
  • 4 reife Maracujas
  • 100g Zucker
  • 2 Zweige Rosmarin

Den Orangensaft durch ein feines Sieb geben um das Fruchtfleisch zu entfernen. Maracuja-Fruchtfleisch aus der Schale höhlen und in einem kleinen Sieb den Saft von den Kernen pressen, die Kerne aber nicht entsorgen. Den Zucker in einem Topf bei mittlere Hitze goldbraun Karamellisieren. Mit dem Orangensaft vorsichtig ablöschen, dabei stetig umrühren. Alles so lange kochen bis der Zucker sich aufgelöst hat. Maracuja-Saft, Maracuja-Kerne und Rosmarin in dem Topf zugeben. Den Sirup auf die Hälfte einkochen. Die Kerne und Rosmarin raussieben und in eine sterilisierte Flasche füllen.

Der Sirup passt wunderbar zu Prosecco. Hierbei den Sirup am besten min. Stunden im Kühlschrank kalt stellen. 2 EL in einem Sekt-Glas geben, mit Prosecco auffüllen und mit den Mädels genießen. Egal ob Warm oder kalt passt der Sirup auch sehr gut zu Eis und besonders gut als Nachtisch zu Schoko-Muffins.

Ich habe mir vor kurzem ein „Riesen-Muffin Blech zugelegt. Die „normal“ großen Muffins sind zwar auch super, vor allem wenn man Cupcakes backen will, aber ich komm mir immer ein bisserl verfressen vor wenn ich mehr als eins verdrücke (grins). Bei einem Riesen-Muffin langt einer allemal (naja meistens). Das folgende Rezept habe ich aus „The complete Magnolia Bakery Cookbook“ umgerechnet und adaptiert. Damit die Muffins wirklich gut gelingen, ist es wichtig dass alle Zutaten Zimmertemperatur haben.

Rezept für 12 Schoko-Muffins

  • 170g Schokolade (70% Kakaoanteil)
  • 240g Mehl
  • 1 TL Natron
  • 225g weiche Butter
  • 180g brauner Vollrohrzucker
  • 4 Eier (L)
  • 240ml Milch
  • 1 EL Zitrone
  • 1 TL Vanille Extrakt
  • 12 Stückchen Schokolade

Schokolade in einem Wasserbad schmelzen und ca. 5-10 Minuten abkühlen lassen. Mehl in eine kleine Schüssel sieben mit dem Natron mischen und zur Seite stellen. Butter in einer großen Schüssel (Stand-Rührschüssel) rühren bis es glatt ist. Zucker hinzufügen und ca. 3 Minuten cremig schlagen. Eier nach und nach hinzufügen und weiter schlagen. Schokolade hinzufügen und alles gut verrühren. Milch und Zitrone mischen und 3-5 Minuten stehen lassen (oder Buttermilch verwenden). Abwechselnd Mehl und Milch zu dem Schokogemisch geben und alles gut unterrühren. Den Teig in die vorbereiteten Förmchen ca. zu 3/4 füllen. In jedem Förmchen ein Stückchen Schokolade drücken. Bei 180°C ca. 25 Minuten backen, oder bis zur „Positiven Stäbchenprobe“.

Abkühlen lassen und mit dem Orangen-Maracuja-Sirup übergießen. Mmmmh lecker. Und weil der Sirup so schön orange ist, habe ich es auch beim „Cookbook of Colours“ Orange eingereicht.
HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors

Viel Spaß beim Nachkochen