Battenberg goes Bavaria

Wenn der Kopf nicht zu Ruhe kommen will, backe ich gerne. Wiegen, messen, mischen und kneten hat für mich was meditatives, besonders Teig mit der Hand kneten. Die Küche sieht meist danach aus wie ein Schlachtfeld, aber während man wartet und bevor man ungeduldig vor der Ofentür lauert, kann man auch einfach alles in den Geschirrspüler schmeißen und ein Lappen (oder manchmal auch ein Putzeimer) zur Hand nehmen.

Das wichtigste und meist auch gute am Backen ist, man muss sich an die Zugaben bzw. Anweisungen des Rezeptes halten und schon Klappt es mit dem Brot oder Käsekuchen. Wenn man nichts vergisst oder überließt, was mir leider öfters passiert 😉 Wenn ich Glück habe ist es nicht so schlimm, oder ich hab die Zutaten doppelt und kann nochmal von vorne beginnen.

Dieses Wochenende bin ich wieder auf ein Rezept der Englischen Cuisine gestoßen. Und ja, die Englische Küche kann mehr als Minzsauce zur Lamm hervorbringen. Schon mal von Battenberg Cake gehört? Dieses Küchlein ist einer der Leckereien die oft zu nachmittags Tea serviert wird. In Kaffee und Kuchen stehen die Deutschen da auch nichts nach. Der Kuchen ist ein Biskuitkuchen mit Schachbrettmuster eingewickelt in Marzipan. Er wurde angeblich anlässlich der Hochzeit von Queen Victorias Enkelin mit Prince Louis of Battenberg kreiert.

Wenn man nicht glaubt, dass Engländer kochen kann, sollte einfach mal bei BBC-Food vorbei schauen. Dort habe ich auch ein bzw. mehrere Battenberg Cake varianten gefunden. Besonders angetan hat mich der Union Jack Battenberg angetan und hat mein Ehrgeiz geweckt. Nach stundenlanges muckeln (schneiden, streichen, kühlen und kleben) hatte ich ein Kuchen, der das Referenzmodel (fast) ähnlich aussah. Und der Geschmack? Keine Ahnung es war einfach nur pappsüß. Als Krönung hatte ich auch total klebrige Küche. Ich sagte ja beim Backen bin ich eine Sau in der Küche.  Tja, jetzt fristet mein hart erarbeitetes Kunstwerk sein Dasein im Mülleimer.

Naja gut, beim zusammenkleben der Einzelteile hatte ich schon eine Ahnung das das schief gehen wird, also habe ich das Union Jack Grundrezept doppelt angesetzt und habe einen (fast) klassischen Battenberg gebaut. Bei dem original Battenberg Cake wird die eine Hälfte des Teiges Pink eingefärbt, der fertige Kuchen dann mit Aprikosenmarmelade zusammen geklebt und mit weißem Marzipan umhüllt. Mein Battenberg habe ich anlässlich des Cookbook of Colours Event etwas abgewandelt und in den Bayrischen Farben hellblau eingefärbt. Den Marzipan habe ich auch kurzerhand mit weißer Schoko-Kuvertüre ersetzt, zum einen hatte ich kein weißes Marzipan und zum anderen mag ich Marzipan einfach nicht.

Das Rezept verlangt nach blaue Lebensmittelfarbe und bei Uwe’s Bloge-Event sollte man möglichst keine verwenden, aber in ein Battenberg gehört nu mal Lebensmittelfarbe, sonst wäre es ja kein Battenberg, sondern nur ein Sponge Cake mit Hülle 😀

Bavaria Battenberg Zutaten:

  • 175g weiche Butter
  • 175g Zucker
  • 3 Eier (L)
  • 175g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 1/2 TL Vanille Extrakt (Oetker Backaroma)
  • Blaue Lebensmittelfarbe.
  • Lemoncurd (zum kleben)
  • 200g weiße Schokolade

Den Ofen auf 190°C vorheizen und eine rechteckige Backform (ca. 20cm) mit Back-Alufolie in zwei gleichgroße  Segmente teilen (siehe Bild) und ggf. mit etwas Butter ausfetten.

Die Butter zusammen mit dem Zucker weich schlagen, bis es fluffig ist. Die Eier nach einander hinzufügen, also jedes Ei einzeln und nacheinander gut einrühren. Das hinzugeben, am besten auch nicht alles auf einmal. Den Vanille-Extrakt nicht vergessen. Wenn der Teig schön cremig aussieht, abwiegen und die Hälfte in eine neue Schussel geben.

Jetzt zum schwierigen Teil: das Einfärben. Hier gilt weniger ist mehr, also Tröpfchenweise hinzugeben, bis zur gewünschten Farbe. Wenn man zu wenig oder zu viel hinzugibt, kann der Teig grün werden. Ich habe die Gel-Farben von Milton verwendet. Zu dem „Royal-Blau“ habe ich auch etwas Lila verwendet, damit der Teig nicht so einen Grünstich bekommt.

Den gefärbten und ungefärbten Teig in die vorbereitete Backform geben und für 35-40 Minuten backen, bzw. bis die Oberfläche golden-braun ist und die Zahnstockerprobe sauber aussieht. Den Kuchen aus dem Ofen raus nehmen und 5 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann auf ein Kuchengitter vollständig abkühlen lassen.

Jetzt zum Zusammenbau. Wenn nötig den Deckel abschneiden, damit man eine gerade Oberfläche bekommt. Beide Kuchen sollten gleich hoch sein. Da der blaue Teig nicht wirklich goldbraun wird, sondern eher grünbraun, empfiehlt es sich die äußere „Haut abzuziehen“. Die Kuchenteile mit der Innenseite aufeinander legen und die Seiten abschneiden. Die Breite sollte dann der Höhe entsprechen, damit das Schachbrettmuster passt. Nach dem trimmen den Kuchen der Länge nach halbieren und in das Muster sortieren.

In einem Topf ein paar EL Lemoncurd erwärmen. Soviel um den ganzen Kuchen zu bestreiben. Die Innenseiten (nicht Außenseiten) der Kuchen teile mit dem warmen Curd bestreichen und zusammen kleben. Ich habe das Ganze dann in etwas Alufolie gewickelt und in den Kühlschrank gestellt. In einem Wasserbad die Weiße-Schoki schmelzen.

Den gekühlten Kuchen auf ein mit Backpapier oder Alufolie aus gelegter Teller (Brett) legen und mit der abgekühlten Schokolade bestreichen. Festwerden lassen. Tea aufsetzen und die Gesichter der Gäste beobachten wenn man den Battenberg anschneidet. Ach ja, Kaffee passt dazu natürlich auch 😉 Der Kuchen ist (nicht nur durch die ganze Schoki) süßlich (typisch englisch), aber der Lemoncurd verleiht das ganze eine zitronige Note.

Bei diesen beiden Kuchen ist auch einiges an Kuchenresten angefallen. Was tun damit? Wech schmeißen? Nein, Rumkugeln machen!

So, lieber Uwe, das wäre meine Einreichung für Februar: Hellblau. Ich fühle mich richtig befreit und muss mich nicht mehr verrückt machen, ob ich was passendes finde. Aber warte… nächsten Monat ist Blau angesagt *neeeeiiiin*. Na, dann gibts halt die Fotos vom Rosenmontag 😉

HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors

Blaubeeren sind nicht Blau

Uwe`s Hellblauer Monat lässt mir ja keine Ruhe. Vor allem wenn man am besten ohne Lebesnmittelfarbe etwas hell-blaues kreieren soll. Blaue Kartoffel werden beim kochen auch nicht blau, genau so wenig wie besagte Blaubeeren. Was auch immer damit verarbeitet wird, wenn man die Zutat auch noch schmecken soll, wird lila. Aber nicht so schlimm, dann habe ich wenigstens mal wieder was gelernt und vor allem etwas neues ausprobiert.

Besonders mit meine neu erworbene Eismaschine. Es ist zwar nur eine die man min 12 Std. in den Tiefkühler stellen muss, bevor man Eis machen kann, aber die mit Kompressor sind mir zu groß und einfach zu teurer. Vielleicht war es auch eine Schnaps-Idee (es war aber kein Alkohol im Spiel 😉 ) mir eine Eismaschine anzuschaffen, die vielleicht nach 1-2 mal benutzen in die Sammlung unnötige Haushaltsgeräte über gehen wird. Aber mein Mixer gehörte bis vor ein paar Wochen auch dazu und erlebt jetzt nach einem Jahr ein Revival. Okay, jeden Tag werde ich kein Eis machen, meine Hüften haben schon genug Polster, aber ich kann Eis machen wann ich will (naja fast) und der wird auch noch wirklich wie Eis. Eiszubereitung ohne Maschine ist mir zu mühselig (immer wieder rühren und so) und dann Bilden sich ein Haufen Eiskristalle und das ganze ist dann nicht Cremig, außerdem bin ich nicht gerade Geduldig. Ein momentaner Nachteil ist auch, dass die Eis-Schüssel 1/4 vom Platz in meinem kleinen Gefrierschrank (wohl eher Fach) einnimmt, aber ich liebäugle schon mit einem neuen Kühlschrank-Kombi-Gerät 😀

Dass das Netz eine wahre Fundgrube ist, wissen wir ja bereits und so bin ich auch auf ein Rezept für „Frozen Yogurt“ gestoßen. Welches glaub ich auch das Zünglein auf der Wage bezüglich Eismaschine war.

Ich hab das original Rezept halbiert und etwas modifiziert:

Zutaten:

  • 220g Blaubeeren
  • 200g Griechischer Joghurt 200g
  • 100g Crème Fraich
  • Süße Kondensmilch (Milchmädchen) ca. 20g
  • 1 TL Vanille-Extrakt

 

Blaubeeren pürieren, alle Zutaten in eine Schüssel geben und ordentlich vermengen. Ich hab nur einen guten Schuss ca. 20g Milchmädchen hinzugefügt, am besten die Masse vor dem zugeben abschmecken und ggf. mehr hinzugeben oder auch ganz weg lassen. Damit die Maschine schneller arbeiten kann, evtl. die Masse vorher in den Kühlschrank kühlen. Masse in die Eis-Maschine geben und Anleitung der Maschine befolgen. Wenn die Masse noch nicht fest genug ist, in eine gefrier-geeignete Dose geben und für eine 1/2 – 1 Std. in den Froster geben. Im Nachhinein würde ich auch ein Schuss Zitrone und etwas Zitronen Abrieb dazugeben, damit der Geschmack etwas runder wird.

Wenn man nicht weiß was man mit den übriggebliebenen Blaubeeren machen soll, aufheben für die Garnierung oder einen Blaubeer-Bananen-Shake machen:

Edit 10. Mäz: Wenn ich es mir recht überlege ist das Eis doch recht blau, so violett-blau 😉
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