federweisserbrot

Federweisser-Brot zum World Bread Day

Heute ist World Bread Day. Zum 10ten Mal haben sich viele Hobby-Bäcker aus der ganzen Welt zusammen getan und veröffentlichen heute ein Brotrezept. Wieso? Weil selbst gebackenes Brot einfach unvergleichlich köstlich ist und weil es gar nicht so schwierig ist wie man vielleicht denkt.

Viel Brot backe ich eigentlich nicht, was auch echt schade ist. Ich rede mich immer damit raus, dass ich keine Zeit habe oder dass ich noch weg will und nicht „Teigsitten“ kann. Ich habe oft nicht geduld für so etwas… beobachten ob die Hefe auch wirklich im Vorteig blubbert, kneten, warten, kneten, wieder warten und dann nach dem backen wieder warten bis das Brot angeschnitten werden darf. Okay… das Prozedere stimmt zwar einigermaßen, aber mit dem richtigen Zeitmanagement und einen ausgearbeiteten Zeitplan ist es eigentlich kein Problem und an den Herd bzw. die Backstube ist man auch nicht gefesselt ;).

Dieses Jahr habe ich mir das Federweisser-Brot vorgenommen. Vor gut einer Woche hatte Susanne von Magentratzerl das Rezept in ihrer Facebook-Timeline erneut gepostet. Bei einem Besuch beim Bauern-Hofladen zwei Tage später fiel mir eine Flasche Federweißen in die Hand 😀 Dann war klar, was ich backen wollte 😀 Eine richtige Herausforderung wie sich herausstellte…

federweisserbrot

Warnung: dieses Brot braucht ca. 24 Std. zum Zubereiten. Begonnen wird mit einem Poolish (ein lang geführter weicher Vorteig), der ca. 12 bis 16 Stunden „geführt“ wird – also abgedeckt auf der Arbeitsplatte  bei Zimmertemperatur (auf)geht. Da geht bei mir immer das Rechnen los… wann muss ich beginnen, damit ich nicht mitten in der Nacht aufstehen muss um weiter zumachen oder das Brot zu backen? Hierfür habe ich mir eine kleine Rechenhilfe in Excel erstellt. Ich muss nur den Startzeitpunkt eingeben und dann sagt mir die Tabelle wann ungefähr der nächste Schritt erfolgt. Sehr praktisch.

Viele Hobby-Brotback-Begeisterte haben einen Backstein. Ich habe leider keins, aber es geht auch ohne. Nur leider ist unser Backofen so alt, dass wenn ich den ordentlich einheizte er etwas qualmt und verbrannt riecht. Auch mit gründlichen schrubben und einweichen habe ich das nicht weg bekommen. Es wird wirklich Zeit sich einen neuen Herd/Ofen zu suchen, ansonsten bleibt das Federweißer-Brot wohl das letzte selbst-gebackene Brot für eine längere Zeit, was wirklich sehr sehr sehr schade wäre.

federweisserbrot im anschnitt

Wie schmeckt das Brot? Herzhaft, kräftig und leicht süßlich nach Federweißer. Dieses Brot könnte einer meiner neuen Favoriten werden, auch wenn die Vorlaufzeit sehr lange ist. Leider gibt es Federweißer nur eine sehr kurze Zeit im Jahr.

Das Brot habe ich nicht eingeschnitten, es wurde im Rezept auch nicht vorgesehen und promt ist es etwas ausgebrochen. Wahrscheinlich hatte ich den Teig etwas länger gehen lassen sollen…nicht schlimm hat trotzdem toll geschmeckt.

Das Rezept von Susanne ergibt zwei Brote und ich Idiot(!!!) habe nur die hälfte vom Rezept zubereitet. Denn wir essen eigentlich nicht viel Brot zuhause. Wer hätte vorhersehen können, dass das Brot so köstlich ist und dass der Überraschungsbesuch das auch findet und auch gleich zum Abendbrot bleibt ;).

federweisserbrot

Ich habe mich an Susannes Version gehalten, lediglich die Mengen halbiert und die Vollkornmehlsorten ausgetauscht.

Federweisser-Brot

Poolish

  • 100g Weizenvollkornmehl
  • 100 gr. Federweißer

Teig

  • Poolish
  • 100g Weizenvollkornmehl
  • 50g Roggenmehl Typ 997
  • 300g Weizenmehl Type 550
  • 100g Federweißer
  • 145g Wasser
  • 10g Salz
  • 15g Olivenöl

Zubereitung

Für den Poolish Weizenvollkornmehl und Federweißer mischen, die Schüssel mit Frischhaltefolie abdecken und 12-16 Stunden bei Zimmertemperatur „reifen“ lassen. Wenn das Gemisch aufgegangen ist und blubbert den restlichen Teig zubereiten.

Poolish mit den restlichen Mehl und Federweißer, sowie Wasser und Salz vermischen und ca. 10 Minuten mit dem Standmixer verkneten. Mit der Hand entsprechend länger bearbeiten. Nach 7-8 Minuten das Olivenöl unterkneten. Der Teig sollte sich geschmeidig anfühlen und nicht gleich reißen wenn man etwas davon abnimmt und dehnt. Die Rührschüssel abdecken und den Teig ca. 2 Std ruhen lassen

Den Teig aus der Schüssel nehmen und zu einem länglichem Leib formen. Mit der „Naht“ nach unten in einem Gärkörbchen (alternativ: Schüssel mit bemehltem Geschirrtuch) geben. 3-6 Stunden bei Zimmertemperatur oder über Nacht ca. 9 Stunden im Kühlschrank gehen lassen. Der Teig ist fertig wenn er sich fast verdoppelt hat und wenn man ihn leicht mit dem Finger anstubbst die Delle sich langsam wieder auffüllt.

Den Backofen inkl. Backblech im unteren drittel auf 250°C vorheizen. Das Brot vorsichtig auf einem Brett geben und mit etwas Schwung auf das mit Backpapier ausgelegtes Backblech schieben. Die Wände vom Ofen noch mit etwas Wasser bespritzen und schnell die Ofentüre schließen. Nach 10 Minuten die Temperatur auf 200°C zurückdrehen.

Mindestens 1 Stunde auf einem Kuchengitter abkühlen lassen, bevor man das Brot anschneidet.

Ernte Saison

Der Sommer ist wohl endgültig vorbei. Das merkt man nicht nur an den kühleren Temperaturen oder das sich die Blätter an den Bäumen ihr Herbst Kleid tragen. Man kann an manchen Tagen wenn die Sonne scheint förmlich den Herbst riechen. Eine Mischung aus feuchtem Laub, die knackig frische Luft und Holzofen. Wie ich es liebe wie manche Gerüche Erinnerung ins Gedächtnis ruft oder einfach ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Wie z.B. diese Woche als ich morgens aus dem Bus stieg und der Duft von Printen (welche oft mit Lebkuchen verwechselt wird) über der Innenstadt lag. Da geht man auch gleich mit guter Laune in den Tag.

Das schöne am Herbst ist auch die saisonale Ernte. Es gibt Kürbis in verschiedenen Varianten, diverse Kartoffelsorten und auch die Äpfel, Maronen und Walnüsse nicht zu vergessen. Ein weiteres Indiz für den beginnenden Herbst ist der Federweißer. Dieser „Neuer Wein“ aus weißem Traubenmost ist sehr süß. Die Flasche sollte nur Stehend transportiert werden, da die Flaschen nicht fest verschlossen sind. Der Wein gärt noch nach. Also nicht auf Band am Supermarkt hinlegen. Zu einem frischen Federweißen passt etwas deftiges sehr gut z.B. Flammkuchen oder Zwiebelkuchen.

Ein Tipp für den Federweißen hab ich noch: wenn er zu süß ist, einfach bei Zimmertemperatur ein paar Stunden stehen lassen. Der Wein beginnt weiter zu gären. Den Gärprozess kann man stoppen bzw. verlangsamen wenn man Ihn wieder Kalt stellt.

Zum Federweißen habe ich mich diesmal für Zwiebelkuchen entschieden. Das Rezept stammt von tigerlilly63 gefunden auf Kochbar. Eigentlich ist die Menge für ein Blech ausgerichtet, aber ich hab es in eine runde Auflauf/Pie-Form zubereitet. Die Menge an Hefe-Teig war etwas zu viel und 1-2 Zwiebeln weniger wäre auch gut gewesen, aber das macht nichts. Aus dem überschüssigen Teig werde ich schon noch irgendwas anderes Zaubern.

Wenn Ihr hier jetzt das Rezept sucht, schaut mal hier vorbei. Zu der Eiersauerrahm-Masse habe ich noch etwas Peccorino untermischen. Mmh sehr lecker.