Fototisch Wohnzimmer

Hinter den Kulissen von Nachgekocht

Behind the Scenes vom 01.06.-30-06-2014Heute bleibt die Küche kalt erm sauber… Es wird nicht gewerkelt, gemixt, gerührt oder gekocht…  Steph vom „Kleinen Kuriösitätenladen“ hat (Food-)Blogger und Bloggerinnen aufgerufen die Türen zu öffnen und ein Blick „Behind the Scenes“ zu gewähren. Da ich auch neugierig bin und gern Blogger-Home-Stories lese, heißt es „quid pro quo“ und ich öffne heute die Türen zu meinem kleinen Reich 😉

Wenn man Gäste erwartet muss man ja Aufräumen und Klar-Schiff machen, oder? Tagelang habe ich den Putzlappen und Staubwedel geschwungen, alles nur für dich 😉 Also, hereinspaziert, streif die Schuhe ab und fühlt dich wie Zuhause. Ich hoffe du hast etwas Zeit mitgebracht. Meine Wohnung ist nicht sehr groß, aber bunt und gemütlich. Wenn das Wetter mitspielt, können wir es uns nach dem Rundgang auch Draußen bequem machen. Kann ich dir noch ein Kaffee, Tee oder selbstgemachte Ingwer-Limo anbieten bevor wir los legen?

 

Beginnen wir mal mit dem Hauptort – meine kleine sonnengelben Küche.

Nachgekochts Küche

Mit ca. 8qm ist meine Küche nicht die kleinste der Welt, immerhin passt da ein kleiner Tisch für bis zu 4 Personen rein, aber für eine Koch- und Backbegeisterte wie mich könnten es schon einige Quadratmeter mehr sein. Ein größeres Fenster wäre auch schön, aber damit muss man im Altbau-Dachgeschoss leben. Als Ausgleich für das fehlende Licht habe ich die Wände beim Einzug einen fröhlichen sonnen-gelben Anstrich verpasst.

In meiner Küche mangelt es vor allem an Stellfläche und Stauraum! Die nutzbare Fläche (zwischen Spüle und Herd) meiner Arbeitsplatte ist ca. 1,20m lang. Das wird manchmal ganz schön eng und man hört mich regelmäßig fluchen „Ich brauch eine größere Küche“ oder ähnliche Sätze.

Neben den üblichen Küchen-Mobilar findet man bei mir in der Küche auch eine Leiter. Keine Mini-Trittleiter mit 3 Stufen, sondern eine richtige Klappleiter. Mit 1,74 bin ich nicht wirklich klein, aber um an die obersten Schränke ran zukommen reicht es einfach nicht auf den Stuhl zu steigen.

In den letzten 2 Jahren hat sich der Inhalt meiner Küche deutlich vermehrt. Nicht nur die Menge an Koch- und Backutensilien sind mit dem Bloggen exponentiell gestiegen, sondern auch der immer großer werdender Gewürzvorrat. Nach einer mehrtägigen Aufräum-Aktion letzten Monat habe ich ordentlich ausgemistet und neu sortiert. Damit ich den Überblick nicht verliere und beim suchen nach einem bestimmtes Utensil nicht alle Schränke ausräumen muss, hängen jetzt an den meisten Innentüren sozusagen eine Inventurliste. Besonders in dem gut gefüllten Gewürzschrank ist das sehr hilfreich. Leider hilft das nicht immer gegen Spontan-Gewürz-Einkäufen 😉

Neben Teller, Töpfe, Back- und Auflaufformen habe ich natürlich auch diverse andere Kochutensilien und Küchenhelfer. Mein Besteck ist in der einzigen Schublade untergekommen, aber für die vielen anderen anderen Helfer ist dort einfach kein Platz. Waage, Kuchengitter und Backpapier und Co. liegen griffbereit unter der Arbeitsplatte und die restlichen Handlanger hängen an der Wand oder sind in einem alten Krug und Glas-Messbecher  untergebracht. Meine Messer liegen nicht mehr in der Schublade oder auf der Arbeitsplatte herum, sondern sind ordentlich und sicher verstaut in einem kleinen Messerblock.

Das Herzstück meiner Küche ist sicherlich der Herd. Das alte NEF-Standherd-Schätzchen würde ich gerne gegen einen Super-Turbo-Voller-Schnickschnack-Ofen mit Sichtfenster und Induktionsherd eintauschen, aber es leistet mir noch sehr gute Dienste und der Ofen hält auch super die Temperatur.

Was gibt es noch zu meiner Küche zusagen? Die ist nicht immer so Aufgeräumt wie auf den heutigen Bildern, besonders nicht wenn ich da drin bin und erst nicht wenn ich fertig gewerkelt habe 😉 Ansonsten falls du noch was Trinken möchtest, ich habe Kaffee (frisch gemahlen oder aus der Kapselmaschine), Tee in diversen Sorten (Englischer Schwarztee mit Milch vielleicht?) oder Leitungswasser. Heute hast du Glück, im Kühlschrank habe ich ausnahmsweise auch etwas Saft oder selbstgemachte Ingwer-Limo (mehr dazu demnächst) im Angebot.

Meine zweite Leidenschaft – Kochbücher!

Neben dem Anstieg von Koch- und Backutensilien sind ebenso die Menge an Koch- und Backbücher angestiegen. Noch vor 2 Jahren haben die Bücher noch nicht einmal ein Regalbrett im Billy Regal gefüllt, heute ist das Regal voll und ein zweites angebrochen. Ich habe sie nicht alle gezählt, aber über 150 Stuck sind es mittlerweile schon.

Eine bestimmte „Sammelrichtung“ habe ich bei Kochbüchern eigentlich nicht. Was mit nach Hause darf, kommt ganz darauf an was mich in dem Moment interessiert oder anspricht. Momentan ist es z.B. die Japanische-Küche oder auch Grillen/Barbecue. Nächste Woche kann das schon wieder anders aussehen. Ich habe mir natürlich überlegt wie ich die sortieren kann, aber die Themen sind so unterschiedlich wie die Größen der Bücher selbst, also gibt es nur eine Trennung zwischen Kochen und Backen.

Aus einigen Kochbüchern habe ich jedoch noch nie etwas gekocht, besonders nicht aus denen der „Gehobenen Küche“. Das sind für mich wie schöne Bildbände in denen ich gerne Blätter und dienen oft auch als Inspirationsquelle. Auch in den anderen Koch- und Backbüchern blätter ich sehr gerne. Daher wirst du auch auf dem Küchentisch, auf der Couch oder auf andere Ablageflächen in der Wohnung auf Kochbücher stoßen.

Das Fotostudio

Ein Fotostudio habe ich natürlich nicht, aber einen festen Fotoplatz. Mein alter Schreibtisch an dem ich im Studium sowieso eigentlich nie saß, habe ich als Fototisch umfunktioniert und etwas aufgebockt damit es bündig mit dem Fensterbrett abschließt. Ich habe mir zwar im letzten Jahr eine Tageslichtlampe angeschafft, aber die kann gegen natürliches Licht einfach nicht anstinken erm anleuchten. Im Winter oder wenn es dann doch mal spät mit dem Fotografieren wird, ist die Lampe jedoch eine echte Hilfe. Mit einem Reflektorset habe ich auch schon geliebäugelt, aber weiße und schwarze Leinwände, sowie ein großes festes Stück Pappe mit Alufolie beklebt funktionieren auch sehr gut.

Die beste Anschaffung (okay, es war ein Geschenk von meine liebsten Testesser) nach meiner Kamera ist ganz klar das Stativ. Vorher habe ich immer ohne Stativ gearbeitet, das geht schon aber mit Stativ werden nicht nur die Bilder schärfer (bzw. wackelfreier) sondern ich habe auch Zeit alles aufzubauen, drapieren und ggf. zu ändern ohne den Winkel zu verstellen. Eine weitere Hilfe ist auch der Fernauslöser. Eigentlich habe ich mir den für Zeitraffer-Aufnahmen zugelegt, aber irgendwie noch nie dafür verwendet. Irgendwo habe ich noch einen IR-Fernauslöser (also Kabellos), aber Irgendwo ist nicht griffbereit in der Nähe 😉

Hinter und unter dem Fototisch ist meine Foto-Zubehörecke/Abstellplatz. Da gibt es aber nicht so viel zusehen, ein paar Untergründe, Servietten, Deko-Elemente (die ich fast nie nutze), Akkus, Speicherkarten usw. Ab und an wird der Fototisch auch als Nähtisch umfunktioniert oder als allgemeine Ablagefläche. Diese blöde Angewohnheit, leere waagerechte Flächen als kurzfristige Ablage zu nutzen, versuche ich mir allerdings gerade abzugewöhnen.

Wo ich blogge…

Nachdem ich mein Schreibtisch ja umfunktioniert habe, fragst du dich vielleicht, wo ich denn schreibe (oder fürs Studium lerne). Durch Laptop, Smartphone und Internet (fast) überall, bin ich nicht wirklich an einem festen Platz gebunden. Es passiert auch, dass ich von Unterwegs an einem Blogpost schreibe, aber die meisten entstehen dann doch Zuhause. Wenn der Küchentisch frei ist, dann auch gerne dort, manchmal auch direkt während des Kochens oder Backens, aber meistens im Schneidersitz auf mein kuscheliges rotes Sofa. Da ist es bequem, ich habe Strom für den Lappi, Musik und auch alles im Blick.

Im Sommer bei guten Wetter nutzte ich dann auch gerne mein zweites Wohnzimmer, mein Freiluft-Wohnzimmer. Die Dachterrasse war auch das ausschlaggebende Argument als ich mich damals für die Wohnung entschied. Aachen bietet zwar einige Parks und im Nu ist man in Wald und Wiesen unterwegs, aber eine eigene Dachterrasse oder Balkon ist in der Stadt Gold wert! Also die Schuhe wieder übergestreift, oder die Füße von den Kieseln massieren lassen und hier entlang…

Mein absoluter Lieblingsplatz ist das Dachsofa, welches momentan als Bett/Liege zusammen gebaut ist. Nicht nur weil es sich dort bequem Fläzen lässt, sondern weil ich es selbst gebaut habe 😀 Ansonsten kann ich dir auch eine Liege, eine Bank oder einen Outdoor-Sitzsack anbieten.

Was die Bepflanzung angeht ist es dieses Jahr eher spartanisch. Die Rosen und Lavendel sind immer da und auch die Zimmerpflanzen stehen im Sommer gerne draußen, aber an der Obst- und Gemüse-Anbau-Front gibt es wenig im Angebot. Lediglich Zucchini, Rharbarber, Bohnen, Tomaten und eine kleiner Himbeerstrauch. Rosmarin, Thymian, Minze, Currykraut und Ananassalbei sind noch aus den letzten Jahren und haben den letzten Winter draußen gut überlebt. Eigentlich hatte ich noch Basilikum und Salbei ausgesät, aber das hat dies Jahr irgendwie nicht geklappt. Was wahrscheinlich daran liegt, dass ich nicht konsequent mit dem Gießen war 😉

Im Grunde genommen klappt das Gärtnern auf dem Dach sehr gut und ich habe schon etliches ausprobiert wie z.B. Möhren, Paprika, Erdbeeren, Chillis, Gurken, Kürbis, Lauch, Mangold, div. Salatsorten, Radieschen, diverse Kräuter und Blumen. Aber irgendwann ist auch genug und meine Gärtenereuphorie ist auch etwas abgemildert. Zudem ist es eine echte Plackerei Blumenerde in den Dritten (gefühlt vierten) Stock zu schleppen und auch die alte Erde und Pflanzenreste wieder runter zu schleppen.

Ich hoffe dir hat meinen Rundgang und Blick hinter meine Kulissen gefallen. Jetzt habe ich aber genug erzählt und wir können es uns in der Sonne gemütlich machen. Vielleicht mit etwas Eis? Die nächste Portion sollte das Eis-Liesel auch gleich fertig haben 😀

gedeckter weihnachts tisch

Frohe Weihnachten!

Vor fast 10 Jahren bin ich aus dem Elternhaus 400km westlich zum Studieren gezogen, genauer in die schöne Kaiserstadt Aachen. Im Studium habe ich hier ganz wunderbare Menschen kennen gelernt und sie wurden über die Zeit im Studium und auch darüber hinaus zu meiner zweiten Familie fernab der Heimat. Jedes Jahr feiern wir zusammen auch ein vorgezogenes Weihnachtsfestessen. An diesem Tag wird zusammen gekocht, gegessen, getrunken, gequatscht und viel gelacht. Wie eigentlich sonst auch, nur mit den Unterschied, dass es 3 Gänge gibt, viel guten Wein und das wir festlich angezogen sind. Okay den guten Wein gibt es sonst auch 😉

Dieses Jahr haben wir beschlossen, dass es ganz klassisch Gans mit Rotkohl und Klöße geben soll. Als das Thema Gans auf den Tisch kam, mussten wir zwangsläufig an unsere erste und letzte Gans denken. Im Studium hatten wir uns so eine tiefgefrorenen polnische Hafermast Gans „gegönnt“. Es war eine beachtlich große Gans. Als wir die Füllung verdoppelten mussten, hätten wir stutzig werden müssen. Nach ein paar Stunden im Backofen und dem erwärmen den Rotkohl aus dem Glas und dem kochen der Klöße aus dem Kühlregal-Kloßteig. Saßen wir hungrig von dem herrlichen Duft in der Studentenbude gespannt um den Tisch. Hätten wir nicht massig von der selbstgemachten Semmelfüllung gehabt, wären wir auch hungrig wieder von Tisch aufgestanden. Das Vieh war so was von einer hohlen Gans, sie bestand eigentlich nur aus Knochen und Haut. Wäre die Füllung nicht gewesen, wäre die Gans beim Anschneiden bestimmt wie ein angestochener Luftballon durch die Küche gesaust. Seit dem Erlebnis gab es nie wieder Gans.

Wir sind jetzt älter und weiser und haben auch mittlerweile ein etwas größeres Budget als wir noch Studenten waren. Also wollten wir der Gans noch eine Chance geben.

Zwei Wochen vor dem Weihnachtsessen bestellte ich eine ganze Gans bei unserem vertrauten Geflügelhändler vom Markt für 6 Personen und nahm dann auch gleich 2kg Hühnerflügel und -unterschenkel für einen Fond mit. Nach dem ich die Hühnerteile und Gemüse, angebraten, eingekocht, abgeschöpft, geklärt und die Knochen abgepult hatte, kochte ich die Fond ein. Eigentlich wollte ich die 3 Liter auf 1 Liter reduzieren, aber ich würde mal wieder abgelenkt und so hatte ich dann nur noch ein halben Liter Fondkonzentrat. Im Kühlschrank wurde das Konzentrat zu einem festen Gelee, so ähnlich wie diese (sorry ekeligen) Knorr-Saucengelee-Päckchen.

Gans

Am Vortag vom dem Essen holten wir ein Prachtexemplar von über 4 Kg vom Markt ab. Dazu gesellte sich noch ein Kopf Rotkohl, anderes Gemüse und auch mehlig kochende Kartoffeln vom Klein-Bauern für die Klöße. Dieses Jahr sollte alles selbst gemacht sein. Nach einen Zwischenstopp beim Weinhändler, machten wir uns vollgepackt mit unserer Ausbeute und voller Vorfreude auf dem Heimweg. Um den Arbeitsaufwand am Festessenstag zu minimieren, fing ich gleich an den Rotkohl zuzubereiten, so dass er gut durchziehen konnte und nur noch erwärmt werden musste. Von dem „alles-selbst-zubereiten“ rückten wir dann doch etwas ab. Als Vorspeise würde es eine klare Suppe mit Gemüseeinlage und Markklößchen geben. Markklößchen kann man zwar auch selbst machen, aber darauf sind wir (zum Glück) nicht gekommen. Als Grundlage für die Consommé kam mein zuvor eingekochtes Fondkonzentrat zum Einsatz, also müssten wir für die Sauce auf fertigen Fond zurückgreifen. Auch der Aufwand vom Nachtisch wurde minimiert und es gab gekauftes Vanille-Eis, allerdings mit den vor Monaten selbsteingelegten Amarenakirschen.

Am Festessenstag traf ich am frühen Nachmittag im meiner Zweitküche ein und nach einem kleinen Frühstückssnack legten wir mit den Vorbereitungen los. Die Tafel wurde festlich eingedeckt, der Tannenbaum geschmückt und wir wendetet uns der Ganz zu. Während die Gans ein liebevolles Bad und Gewürzmassage bekam, bereitete ich mit Tatkräftiger Unterstützung eine herrlich duftende Maronen-Birnen-Füllung zu. Die vollgestopfte und zugenähte Ganz kam in den Ofen und wir stießen mit dem Ersten Prosecco auf einen schönen Abend an. Während der Vogel im Ofen war bereitete ich die Suppe vor. Das Gelee wurde mit 1 Liter Wasser in einem Topf aufgelöst. Die Möhren- und Laucheinlage wurden in feine Streifen geschnitten und mit den Markklößchen kurz vor dem Servieren in die heiße Brühe ziehen lassen. Easy peasy.

Tisch gedeckt

Nun kommen wir zum Hauptakt des Abends und somit auch zum lustigen Teil dieser Geschichte 😉

Während wir die Suppe löffelten, verfiel der Probekloß in seine Einzelteile. Nach Beigabe von etwas Gries und Kartoffelstärke zum Teig hielt der zweite Probekloß seine Form, aber der Semmelknödelmeister war noch nicht zu frieden. Es folgte eine weitere Ladung Stärke. Zudem hatten die Klöße nicht so die richtige Farbe, sie waren nicht goldgelb sondern ziemlich grau. Bei der Food-Fotografie wird dem Kartoffelwasser oft Kurkuma beigemischt, damit die Kartoffel die von uns gewohnte goldgelbe Farbe bekommen. Wir hatten kein Kurkuma, aber Safran. Hey, in der Not frisst der Teufel fliegen und wir färben das Kartoffelwasser mit etwas Safran. Aber nur weil Weihnachten ist.

Die Klöße wanderten für 20 Minuten in das goldgelbe Wasser. Leider hätte auch die ganze Tüte Safran und dazu noch ein Döschen Kurkuma nicht geholfen. Die Klöße blieben grau und erinnerten leicht an frische Zeitungspapierkleisterbällchen, mit dem man sicherlich eine gute Partie Squash hätte spielen können. Leider schmeckten sie auch so. Naja, nicht ganz so extrem, sie schmeckten eigentlich nur ziemlich fad und waren etwas zu fest. Unser Semmelknödelmeister war schon etwas geknickt. Aber die Sauce würde alles rausreißen!

Der Gänsefond wurde zusammen mit Weißwein und ein paar Knoblauchzehen eingekocht. Irgendwann bemerkte einer der Gäste, dass er die Gans nicht mehr sehen konnte. Das Licht im Backofen war ausgegangen. Kein Wunder, dass der Fond ewig brauchte zum einkochen. Die Sicherung vom Herd war rausgeflogen! Nach dieser kurzen Verzögerung ging die Küchenschlacht weiter. Für die Sauce hatte ich im Vorfeld schon Maronen mit Crème fraîche und etwas Fond püriert, diese fügte ich zu dem doch endlich reduzierten Fond hinzu und schmeckte ab. Nach einem kurzen aber lauten „Bähhh“ Ausruf eilten Saucenverkoster herbei, da sie Wissen dass ich bei Saucen ein bisserl Geschmackskritisch bin. Die Sauce landete dann doch unter Rühren in den Ausguss. Einen Plan B hatte ich nicht. Zum Glück nahm die Hausherrin den Saucenzepter in die Hand und zauberte eine schnelle Sauce aus dem angesammelten „Bratensaft“, etwas Brühepulver und vielleicht auch mit Hilfe von Soßenbinder oder einer Fixtüte, aber das war uns in diesem Augenblick egal. Die Gans war fertig und die Meute klapperte schon ungeduldig mit dem Besteck.

ganstisch

Die köstlich duftende Gans mit einer attraktiven Mallorca-Bräune wurde unter Applaus auf die festlich gedeckte Tafel getragen. So standen wir alle um dieses köstliche Federvieh und stritten uns darum wem die Ehre zuteil werden sollte die Gans zu tranchieren. Freiwillig wollte keiner, denn keiner wusste wie. Zu guter Letzt erbarmte sich der Hausherr und nahm die Klinge in die Hand. Er schnitt die rechte Keule am Gänserumpf mit einem scharfen Messer rundherum ein, schon mal ganz ein guter Anfang. Aber irgendwie kam er nicht weiter. Vielleicht kann man die Keule wie beim Hähnchen raus drehen, dachten wir uns. Keine gute Idee… die Unterkeule flog fast quer durch den Raum, als das Gelenk endlich nachgab. Okay, das Viech hat ja schließlich zwei Beine, vielleicht klappt es beim anderen Bein besser. Also die Gans gedreht und wieder von Vorne. Wieder mit dem gleichen Ergebnis. Als dann noch der Tisch vom Gänsebratensaft zu überschwemmen drohte, wurde die Gans ganz schnell zurück in die Küche getragen. Zudem wollten wir den restlichen Gästen das Anschauen vom Massaker Zerlegen ersparen und auch vor evtl. weitere umherfliegende Gänseteile schützen.

Mit Hilfe einer Geflügelschere wurde mit der Gans (hinter der verschlossenen Türe) kurzen Prozess gemacht. Die wehrte sich so heftig, dass sie aus lauter Panic uns die Maronenfüllung entgegenschleuderte. Nach einem kurzen Augenblick der Stille, konnten wir uns nicht mehr zurück halten und brachen in schallendes Gelächter aus. Leider war keiner, auch nicht der herbei geeilten restlichen Gäste so geistesgegenwärtig diesen grandiosen Augenblick fotografisch zu dokumentiert. Nach diesem kurzen, aber heftigen Lachanfall mit Tränen in den Augen wurde die restliche Füllung in eine Schüssel umgefüllt und die dann doch noch recht erfolgreich zerlegte Gans mit einem breiten Grinsen serviert.

gerippe

Die Gans war köstlich, saftig und einfach superb, die Maronen-Birnen-Füllung begeisterte und der Rotkohl auch. Die Klöße waren mit viel Sauce dann auch genießbar. Glücklich, satt und rundum Zufrieden, war es ein leichtes diese mehr oder weniger kleinen Katastrophen zu übersehen. Dieses Weihnachtsessen wird uns definitiv in Erinnerung bleiben!

Falls Du es bis zum Ende meiner Geschichte durchgehalten hast, bedanke ich mich recht herzlich für Dein Durchhaltevermögen 😀 Eigentlich hatte ich diesen Blogpost ganz anders geplannt… ein bisserl von dem Abend erzählen, mit „schöne“ Foodbilder untermalen und die Rezepte für dieses Festessen hier festzuhalten. Aber manchmal läuft es nicht so wie geplant und scheitert an solche Kleinigkeiten, wie eine fehlende Speicherkarte 😉 Dennoch hoffe ich, dass Dir meine Weihnachtsgeschichte gefallen hat. Die Rezepte für die Maronen-Birnen-Füllung und Rotkohl werden aber sicherlich noch ihren Weg hierhin finden.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen ein schönes, stressfreies und erinnerungswürdiges Weihnachtsfest!!!

Geschenke aus der Küche

Wichteln, Kleinigkeiten für die Kollegen oder den Postboten, ein kleines Mitbringsel für den Gastgeber „Geschenke aus der Küche“ werden immer beliebter werden. Viele Zeitschriften und Sonder-Hefte zeigen besonders gern vor Weihnachten, kleine süße oder herzhafte Leckereien die man verschenken und verschicken kann. Nicht nur in der gedruckten Presse ist das ein beliebtes Thema, auch bei Food-Bloggern findet man einen wahren Fundus an köstliche Geschenkideen. Heute möchte ich nicht nur ein kleinen Round-Up meiner Küchengeschenke zeigen, sondern dir auch meine weitere Inspirationsquellen verraten.

Der Kleine Kuriositätenladen von Stephanie präsentiert seit fünf Jahren einfache aber durchaus pfiffige Gerichte für den Alltag und auch besondere Anlässe. Ab und an wird nicht nur gekocht, sondern auch gebacken oder auch Kochbücher rezensiert. Alles immer mit einem sehr sympathischen „Fisch-Kopp“-Charme. Den Weg zu Stephanie habe ich über ihr selbstgemachtes Crème Fraîche gefunden und seitdem bin ich ein stiller aber regelmäßiger Leser. Die Idee für diese Zusammenfassung lieferte Stephanie, als Sie vor ein paar Tagen ihre eigene „Geschenke aus der Küche“ Zusammenfassung online stellte. Lieben Dank, Stephanie!

Eine weitere Anlaufstelle ist Marias Blog „Ich bin dann mal kurz in der Küche„. Maria ist schon eine ganz Süße. Bei ihr bestaune ich regelmäßig ihre Törtchen, Kuchen und Desserts, aber auch die herzhaften Gerichte sind einen Augenschmaus. Selbstgemachte Küchengeschenke sind wohl auch eine kleine Leidenschaft von Maria und nicht nur zu Weihnachten, dies zeigt auch die Geschenke aus der Küche Rubrik auf ihrem Blog. Letztes Jahr habe ich auch an ihrem „Maria sucht…“ Blog-Event zum Thema „Selbstgemachte Last Minute Geschenke aus der Küche“ teilgenommen. Dabei sind 45 meist süße, aber auch herzhafte last Minute Geschenke zusammengekommen.

Wer gerne Kekse, Gebäck oder Pralinen verschenken möchte, dem lege ich die Seite „Ein Keks für Unterwegs“ ans Herz. Persis (und seit kurzem ihr Freund Matthias) beliefern meinem Bildschirm und auch meine Geschmackssynapsen mit einem wahren Feuerwerk an kleine Kunstwerke und Köstlichkeiten. Pralinen, Cookies, Kekse, Schokolade, Cookies, ab und an Torten und anderes Backwerk lassen das Herz höher hüpfen und die Speichelproduktion auf Hochtouren laufen. Auch wenn ich keine Lust zu Backen habe, lese ich regelmäßig mit. Ich liebe einfach Persis Humor und Schreibstil.

Eine der wohl größten Küchengeschenke-Sammlung ist für mich PAMK – Post aus meiner Küche. März letztes Jahr starteten „die Damen von der Post“ Clara (tastesheriff), Jeanny (Zucker, Zimt und Liebe) und Rike (Lykkelig) eine deutschlandweite (und zum Teil internationale) Tauschaktion „Post aus meiner Küche“. Teilnehmen kann jeder, egal ob mit oder ohne Blog. Ich habe an den ersten zwei von mittlerweile aktuell 7 Runden teilgenommen und dabei zwei sehr nette Tauschpartnerinnen beschenken dürfen. Leider haben die nachfolgenden Tauschaktionen zeitlich bei mir nie so richtig gepasst. Vielleicht nächstes Jahr wieder. Den riesigen Fundus an Geschenkinspirationen haben die Damen von der Post gesammelt und bei Pinterest über 4000 Pins mit Rezepte und Verpackungsideen gebündelt.

Weitere Seiten auf den ich regelmäßig stöbre sind neben Pinterest, Foodgawker, Tastespotting und BBC-Food, auch die vielen Blogs in meinem Reader & Blogroll. Für Kreative-Bastelideen wäre da auch noch Craftgawker.

In den letzten (fast) 3 Jahre Nachgekocht sind bei mir auch einige „Geschenke aus der Küche“ zusammen gekommen, hier ein paar Beispiele. Falls du auf den ersten Blick nicht erkennst was es sein soll, einfach mit der Maus drüber schweben. Leider kann ich die Fotos in der Galerie nicht direkt Verlinken, aber ein klick führt zur Bildseite und dort unter dem Titel ist der Link zum Rezept. Viel Spaß beim Stöbern und auch beim Küchengeschenke basteln.