Zimt-Karamell Popcorn

Ganz schlimmes Popcorn

Für mich gehört Popcorn zu jedem Kinobesuch dazu. Alleine der süßlicher leicht karamelliger Duft der am Nachmittag über dem Platz am Kino weht, versetzt mich irgendwie immer wieder in meine Kindheit. In unsere Kleinstadt gab es ein kleines Kino mit 2 Sälen, die haben immer selbst das Popcorn in einer dieser großen Maschinen hergestellt. Fasziniert stand ich mit großen Augen davor und schaute verzückt zu wie die gepoppten Körner wie wildgewordene Hummeln aus dem Kupferkessel rausschossen. Über die Jahre hat sich das leider geändert. Das Kino wurde größer und leider verschwand mit den alten Interieur auch die Popcornmachine.

Letztes Weihnachtsfest schleppte ich neben meinem Koffer auch ein Popcornmaker von meine Eltern nach Hause. Endlich konnte ich frisches Popcorn daheim zubereiten. Anlässlich des heutigen „Feiertags“ Halloween und den heute anstehenden Horrorfilm Abend gibt es ganz besonderes zweierlei Popcorn. Oder wie mein Testesser sagte ganz schlimmes und ganz, ganz schlimmes Popcorn.

Eigentlich ist das Popcorn ganz und gar nicht schlimm, sondern nur mit Karamell über zogen 😉 In der schlimmen Version besteht der Karamell aus Rohrzucker mit Zimt und Vanille gewürzt. Die ganz, ganz schlimme Version ist mit normalem Haushaltszucker, etwas mehr Salz und Vanille. Persönlich find ich die zweite Variante auch am besten.

Allerdings eine Warnung vorweg: die Schüssel ist ratzfatz leer! Wenn man die Schüssel alleine verputzt, kann es passieren, dass man selbst wie eine wilde Hummel auf Zucker durch die Wohnung flitzt.

Vorbereitung: Wie bei dem Bonbon-Rezept wird ein Zuckerthermometer benötigt. Zusätzlich habe ich noch einen kleinen bis mittelgroßen Topf mit schwerem Boden, einen Holzlöffel, eine leicht gefettete Schüssel, ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und ein Becher mit Wasser incl. Backpinsel vor dem loslegen bereitgestellt.

Zimt-Karamell-Popcorn

  • 40g Popcorn
  • 100g Rapadura Vollrohrzucker
  • 200g Zucker
  • 75g Wasser
  • 28g Butter
  • ½ TL Vanillepaste
  • ½ TL Salz
  • ½ TL Natron

Vanille-Karamell-Popcorn

  • 40g Popcorn
  • 300g Zucker
  • 75g Wasser
  • 28g Butter
  • ½ TL Vanillepaste
  • 1 TL Salz
  • ½ TL Natron

Popcorn zubereiten. Mikrowellen-Popcorn geht natürlich auch, es sollte allerdings ohne zusätzlicher Geschmack, also “naturel” sein.

Zucker, Wasser, Butter, Vanillepaste und Salz in einem Topf geben und auf niedrige Hitze unter Rühren den Zucker auflösen. Kleiner Tipp:  ein tropfen Zuckersirup zwischen den Fingern reiben, so kann man ertasten ob der Zucker komplett aufgelöst ist. Der Vollrohrzucker wird etwas länger brauchen, als der haushaltsübliche Zucker.

Mit dem feuchten  Backpinsel den Zucker vom Topf-Rand entfernen. Das Thermometer am Topf anklemmen und die Hitze hochdrehen. Wenn der Thermometer 124°C anzeigt, den Topf vom Herd nehmen, Thermometer entfernen und zügig das Natron einrühren.

Das Popcorn in die gefettete Schüssel geben, mit dem Karamell übergießen und zügig aber vorsichtig vermengen. Auf das Backblech geben und ausbreiten. Abkühlen und aushärten lassen. Freunde einladen, DVD anschmeißen und saugeiles Popcorn genießen.

Wie lange sich das Popcorn hält kann ich leider nicht sagen. Denke aber Luftdichtverschlossen und gut vor Naschkatzen versteckt evtl. ein paar Tage 😉

Orangen- und Zitronenbonbons

Süsses oder Saures? Beides!

Nächste Woche ist Halloween. Wie mit Valentinstag, können die meisten nichts damit anfangen und in alter Scrudge-Manier schimpfen „Baaah Humbug“. Nun gut, bei Valentinstag stimme ich mit in den Chor ein, Halloween allerdings ist eine ganz andere Geschichte. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, ich bin halb Engländerin und die feiern u.a. Halloween (dafür kein St. Martin) Als Kind haben wir uns immer auf Halloween gefreut, so mit allem Drum und Dran! Naja, ganz so extreme wie bei dem Klischee-Amerikaner nun auch nicht, aber der Zuch durch die Gemeinde verkleidet als Vampir, Hexe oder Geist o.ä. war Pflicht. Wie bei St. Martin, gibt es zum „Trick-Or-Treating“ auch verschiedene Songs, mal anständig, mal unanständig z.B.

Trick or treat, smell my feet, give me something good to eat! If you don’t, I don’t care. I’ll pull down your underwear!

Natürlich gab es auch Unmengen von Süßigkeiten! Meine Schwester und ich haben davon Wochen gezehrt, zumindest bis St. Martin. Es hat halt auch Vorteile wenn man zweisprachig aufwächst 😉 Somit komme ohne weitere Umschweife zu den eigentlichen Inhalt des Posts: Süßigkeiten! Genauer gesagt zum Süßigkeiten-Blog-Event von Annas „Himmlische Süßigkeiten„.

Blog-Event

Die XXL-Lollies wären dafür perfekt, aber die sind ja schon an Wolfgang gegangen. Zuerst wollte ich auch in die Richtung Lollies weiter experimentieren z.B. ein Zitronen-Lolly, aber ich hatte keine Lolly-Stengel mehr. Außerdem habe ich die letzten Lollies immer noch nicht vernascht. Dann viel mir das Rezept aus „Field Guide to Candy“ wieder ein: Lemon Drops.

Vor kochen mit Zucker braucht man keine Angst haben, wenn man ein bisserl vorsichtig ist und ein paar Dinge beachtet. Also nicht den Finger in den Topf stecken oder den Kochlöffel abschlecken bis der Zucker sich abgekühlt hat. Bevor es los geht räum ich alle Arbeitsflächen frei (ich hab eine ziemlich kleine Küche) und lege alle Gerätschaften bereit. Ich wiege alle Zutaten ab und stell sie mir bereit (Mise en place), bevor ich den Herd überhaupt an mache. Ganz wichtig ist ein Zuckerthermometer. Man kann zwar ähnlich wie bei der Gelierprobe mit einer Wasserprobe den Härtegrad vom Zucker testen, aber ein Thermometer ist genauer und zwischen lecker Bonbons und verbrannter Zucker braucht es nur Sekunden. Für Verarbeitung der Zuckermasse wird eine Marmorplatte empfohlen, aber es geht auch ohne, z.B. mit einem gefetteten Backblech.

drops

Bevor es los geht ein Warnhinweis vorweg: auf 149°C erhitzter Zucker ist verdammt heiß! Also erklärt die Küche als Gefahrenzone und verbannt alle Körperklause oder tobende Kinder (zumindest aus der Küche).

Die Gerätschaften:

  • Herd
  • Kleiner Topf mit schwerem Boden
  • Thermometer
  • Holzlöffel
  • Backpinsel & ein Becher mit Wasser
  • Mamorplatte oder Backblech
  • Schere
  • Teigspachtel oder Palette
  • Backtrennspray oder Öl
  • Waage und Esslöffel
  • Tiefer oder flacher Teller mit Puderzucker

Zitronen- und Orangen-Bonbons (Adaptiert von Field Guide to Candy by Anita Chu)

  • 200g Zucker
  • 1/2 TL Cream of tartar
  • 125ml Wasser
  • 1 PK. (5g) Zitronensäure
  • Ca. 5-10 Tropfen Zitronen- oder Orangenaroma
  • Gelbe Lebensmittelfarbpaste (z.b. Wilton)
  • Puderzucker

Schere, Marmorplatte oder Backblech mit Backpapier und Spachtel mit Backspray einfetten.

Zucker, Cream of Tartar und Wasser in einem Topf geben und auf niedrige Hitze unter Rühren den Zucker auflösen. Thermometer in den Topf klemmen, Hitze erhöhen und kochen lassen bis das Thermometer 149°C (Hard Crack) erreicht. Nicht rühren!

Topf sofort vom Herd nehmen, Thermometer entfernen und Zuckermasse auf das Backblech gießen. Vorsicht heiß!!! Zügig Lebensmittelfarbe, Zitronensäure und Zitronen- oder Orangenaroma darüber verteilen und mit einem Spachtel vermischen. Mit dem Spachtel die Zuckermasse weiter bearbeiten, bis der leicht abkühlt.

Mit Hilfe des Spachtels kleine Quadrate abstechen und mit Puderzucker bestäubte Händen zu Kugeln rollen. Alternativ: Zucker in Streifen schneiden zu einer Zigarre rolen und Stücken mit der Schere abschneiden. Zügig arbeiten. Wenn die warmen Zucker-Kugeln abflachen bzw. die Form nicht erhalten bevor sie komplett abkühlen, nochmal kräftig zwischen den Händen rollen. Die Bonbons in Puderzucker wälzen, damit sie nicht zusammen kleben.

Komplett aushärten lassen, bevor man sie in einem Bonbon-Glas oder sonstiges Gefäß gibt, da man sonst am nächsten Tag nur noch ein riesen Klumpen Zucker im Glas hat. Das da wieder raus zu bekommen ist nicht so einfach, sag ich euch. 😉

I Want Candy

Ich weiß nicht wie es bei anderen Kochbegeisterten ist, aber in meiner Küche haben sich über die Jahre einiges an nützliches wie auch unnützliches Küchenzubehör angesammelt. Meine kleine Küche reicht kaum aus das alles zu beherbergen. Besonders die „Backabteilung“ freut sich stetigem Wachstum. Ich glaube ich habe fast mehr Backsachen, als ich Schuhe habe und davon habe ich auch eine Menge.

In einem Anflug von Wahn, habe ich von Lékué eine Silikon Backform für Cake Pops gekauft. Keine Ahnung wieso, da ich Cake Pops eigentlich total doof find und auch als Schnickschnack einstufen würde. Kuchenbällchen esse ich lieber ohne Stock, denn man kann sich danach genüsslich die Finger abschlecken. Außerdem hat man dann auch nicht das Problem sich „Stocknachschub“ zu besorgen. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich die Form gekauft um bunte Kuchenbällchen für ein Polkadot Cake zu backen, welches ich natürlich bis heute nicht gemacht habe. Somit saß diese Backform original verpackt in meinem Regal. Bis jetzt…

Als mich diese Backform von seinem hohen Ross mich wieder höhnisch verspottete, hatte ich eine Idee. Wieso nicht das Ding als Lolli Pop Form verwenden. Klar hab ich irgendwo in meinem Fundus „spezielle“ Lolli-Formen, aber diese sind Flach. Ich wollte richtige kugelrunde Lollis. Also mit dem „I want candy“ Lied auf den Lippen tänzelte ich in meine Küche.

Lolli Pop

Das Passende Rezept habe ich in Gesine Bullock-Prado’s Kochbuch „Sugarbaby“ gefunden. Super Buch nicht nur für Zuckerkocheinstiger. Leider wird im dem Rezept (wie oft bei den Amerikanern) Corn Sirup verwendet. Dies soll sicherstellen, dass die Lollis nicht zerbröckeln, sondern schön glatt und einem Stück bleiben. Corn Sirup ist allerdings hier kaum bis überhaupt nicht aufzutreiben. Den bei Engländern beliebten „Golden Syrup“ kann man allerdings auch als Ersatz nehmen. Der ist zwar nicht in jedem Supermarkt erhältlich, aber man wird in Spezialitäten-Lädchen schon mal fündig.  Außerdem hatte ich den im Schrank, sowie ein Fläschen eingefärbtem Erdbeerextrakt aus dem Asia-Laden.

Die zweiteilige Cake Pop Form hat auf der einen Hälfte Löcher in dem die beigelegte Stöckchen passen. Also hab ich die Form auf einem Pralinengitter gestellt und diesen mittels Becher erhöht. Die Stöckchen habe ich in die Löcher gesteckt und etwas gekürzt. Beide Seiten der Form dann noch leicht ausgefettet. Mit der Form hat es alles erstaunlich gut geklappt, allerdings werden die Lollis ziemlich groß, so XXL groß.

Lolli Pop

XXL Lolli Pop (6 Stück)

Für das nachfolgende Experiment ist eine Sache unerlässlich: ein Zuckerthermometer.

  • 200g feinster Zucker
  • 140g Golden Syrup (90ml)
  • 60ml Wasser
  • 1 Spritzer Zitrone
  • 1/2 TL Erdbeerextrakt
  1. In einem kleinen bis mittleren Topf mit schwerem Boden Zucker, Golden Syrup, Wasser und Zitrone verrühren. Auf mittlere Hitze unter rühren erwärmen bis der Zucker sich aufgelöst hat. Die Seiten vom Topf mit einem feuchten Backpinsel bestreichen, um den evtl. anhaftenden Zucker zu entfernen. Macht man dies nicht, kann es passieren, dass die Zuckermasse kristallisiert.
  2. Aufhören zu rühren, Zuckerthermometer in den Topf klemmen und die Hitze hochdrehen. Den Sirup auf 149°C (300°F) auf kochen lassen.
  3. Sobald die Temperatur erreicht wird, den Topf vom Herdnehmen und den Erdbeerextrakt einrühren. Wenn Ihr einen anderen (farblosen) Extrakt verwendet, dann evtl. noch 1-2 Tropfen Lebensmittelfarbe hinzugeben.
  4. Vorsichtig den dickflüssigen Sirup in die vorbereitete Lolli-Form füllen. Der Sirup enthält noch einige Luftbläschen, also kurz warten und die Förmchen nachfüllen. Abkühlen lassen, bis die Zuckermasse nicht mehr fließt, dann die Cake Pop Form zusammen stecken und gut zusammendrücken. Die Form mit den Stöckchen nach oben auf einem Backblech geben und bei ca. 100°C im 10 Minuten Ofen erwärmen. Damit die Beiden Lolli-Hälften wieder zusammen „Schmelzen“.
  5. Vollständig auskühlen lassen und aus der Form lösen. Ein Lolli als Mikro in die Hand nehmen und “ Lolli pop, lolli pop, lolli pop, oh lolli lolli pop“ singen dabei durch die Wohnung tanzen 😉 Die anderen mit etwas Klarsichtfolie umwickeln.

Ich habe mich so über meinem Erfinderreichtum 😉 gefreut, da fand ich es weniger schlimm, dass der Golden Syrup in Geschmack der Lollis ziemlich dominant war. Golden Syrup schmeckt ein bisserl wie Zuckerwatte, es hat so eine leichte Karamell-Note. Leider kommt dies bei den Lollis ziemlich durch und der Erdbeergeschmack war ziemlich lasch. Beim nächsten Mal werde ich einen anderen Corn Sirup Ersatz versuchen und auch einen anderen Extrakt.

Weil diese Lollis so schon kugelrund sind, reiche ich die kurzerhand beim Blog-Event “Alles was rund ist” ein. Wolfgang von Kaquua Hausmanskost hat sich das tolle Thema ausgedacht, welches von der lieben Zorra auf Ihren Blog Kochtopf gehostet wird. Wenn ihr auch was einreichen wollt, oder neugierig was sich andere so kugelige haben einfallen lassen, dann klickt auf den Banner.

Blog-Event XCII - Alles was rund ist (Einsendeschluss 15. Oktober 2013)