Der Koch Club

Kochen in einem Koch Club ist doch eine witzige Idee, oder? Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt einen Kochkurs oder Koch Club zu besuchen. Wieso? Ich koche zwar viel und gerne, aber lernen kann ich sicherlich noch einiges. Außerdem einen Abend mit Kochwilligen und/oder Kochbegeisterten ist doch mal eine schöne Abwechslung.

Minkis Kochschule bietet genau dieses an. Zum einen Kochkurze zu speziellen Themen, zum anderen regelmäßig statt findende Koch Club Treffen. Also nachgeschaut bei welchen Koch Club noch Plätze frei sind und spontan gebucht. Am Mittwoch war es dann endlich soweit. Ich war ein bisserl früh dran, da ich nicht genau wüsste wie lange ich mit dem Bus brauchen würde. Nach der herzlichen Begrüßung von Küchenchef Thomas „Minki“ Minklai, konnte ich mir die Kochschule in Ruhe anschauen. Oh man, für so eine Küche würde ich… naja nicht gerade töten, aber sagen wir mal so, meine keine Kombüse würde da min. 6-8 mal rein passen. Auf insgesamt 155qm bietet die Kochschule 9 vollausgestattete Kochplätze, eine wunder schöne lange Tafel zum verspreisen der Kreationen und auch eine großzügige Dachterrasse auf die man im Sommer bestimmt gut die Abende verbringen kann.

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Ich hatte mir schon ein bissel Gedanken gemacht, ob ich alleine hingehen soll und ob die Gruppe schon zu einer festen „Koch-Klicke“ verwachsen ist, aber das war völlig unnötig. Die anderen Teilnehmer egal ob das erste Mal oder schon zum 4. Mal dabei, waren alle sehr herzlich und aufgeschlossen. Was mich angenehm überrascht hat, war der bunte Alters-Mix der insgesamt (mit mir) 14 Teilnehmer. Von Anfang 20 bis geschätzte 60(?) waren verschiedene Altersklassen vertreten.

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Hände gewaschen, Kochschürze umgebunden und schon konnte es losgehen. Das zu kochende Menü passte auch wunderbar in die aktuelle Saison: Spargel-Creme-Suppe, Spargel auf gefülltes und eingewickeltes Schweine Filet mit selbstgemachte Hollandaise und als Nachtisch Schokoladen Fondants auch bekannt als Lava Cakes. Gekocht wurde in 2er Teams. Die meisten Teilnehmer waren schon als Paare gekommen, aber neben mir war auch Uwe ohne Begleitung, also hatten wir uns zusammen getan. Unter Thomas Anleitung ging es zunächst an das Spargel schälen für den Hauptgang. Okay, nichts wirklich Außergewöhnliches denkt ihr vielleicht, aber da irrt ihr euch. Thomas hat uns gezeigt wie die Profis das so machen. Mit seinem Spargelschäler für Fortgeschrittene mit verstellbarer Klinge und seiner jahrelangen Übung der perfekten Technik kann er eine Kiste Spargel in 8 Minuten schälen. Dies hat er zwar nicht unter Beweis gestellt, aber er gab und eine Demonstration. Es spritze, die Späne erm Schalen flogen und ratzfatz war die Stange geschält. Normalerweise schäle ich den Spargel eigentlich nur in eine Richtung, also von Oben nach Unten. Aber der Pendelschähler hat nicht ohne Grund zwei Klingen. Wenn man den Spargel in schnelle Bewegung von Oben nach Unten und zurück schält, geht’s wirklich schneller und ansehnlicher. Die Gefahr, dass man den Spargel „eckig“ schält wird deutlich geringer 😉

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Die  Schalen wurden für die Suppe eingesammelt und zusammen mit zusätzlichen klein geschnittenem Spargel und Zwiebeln mit etwas Öl in einem Topf angeröstet. Habe ich so auch noch nie gemacht, aber nach kurzer Zeit duftete es schon herrlich. Zu dem Spargel gesellten sich noch Gewürze, Orangensaft und natürlich Sahne. Während die Suppe köchelte wendeten wir und dem Hauptgang zu. Zunächst wurde das Schweinefilet von den sehnen befreit und dann auf beiden Enden eine Tasche eingeschnitten, sozusagen war das Resultat ein Fleisch-Schlauch. Dieser wurde mit Pflaumen gefüllt und Schinken umhüllt. Dies wanderte bei niedriger Temperatur in den Ofen bis die Kerntemperatur von 63°C erreicht wurde.

Währen dessen wurde die Suppe püriert und dann an der Tangen Tafel verspeist. Sie war eigentlich ganz lecker, aber ich fand es etwas zu süß. Das lag für mich nicht am O-Saft, sondern an der Zweibelmenge. Einige fanden sie ebenfalls zu süß, andere genau richtig. Das zeigt doch, dass Geschmäcker eben verschieden sind ;). Nach einer kurzen Verdauungspause kümmerten wir uns um die Hollandaise für den Hauptgang. Eigentlich war es eine schummel Hollandaise, denn er wurde mit Sahne zubereitet. Thomas hat uns auch genannt wie die Abwandlung heißt, ich glaube es war Sauce Mousselin, aber es schmeckte sehr ähnlich und war dafür geling sicher. Abgeschmeckt hat jedes Koch-Team für sich mit der tollen Gewürzmischung aus Thomas Eigenproduktion.

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Das Schweinefilet war das Highlight des Menüs. Saftig, süß und salzig, einfach köstlich. Das wird am Wochenende definitv nochmal nachgekocht. Der Ofen Spargel war auch gut, aber ich fand’s auch wieder etwas zu süß. Die Kombination Spargel mit Orange (siehe hier „click“) ist super, aber zusammen mit Hollandaise und dem Schweinefilet hätte ich auf den Zucker verzichtet.

Zum Abschluss des Abends gab es herrliche Fondants au Chocolat auf Deutsch Muffins mit flüssigem Kern (siehe hier „click“). Der Teig wurde fix gerührt, aber zuvor gab es von Thomas eine kleine Unterrichtseinheit wie man Eier einhändig aufschlagen kann. Ei auf der Arbeitsplatte anschlagen, die Enden zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmen und mit Daumen und Mittelfinger aufmachen. Als Grobmotoriker muss ich das allerdings noch etwas üben, am Wochenende gibt es sicherlich genügend Gelegenheit dafür. Die Fondants waren nach 10 Minuten bei 230°C fertig, dachten wir zumindest. Uwe und meine Fondants waren sehr flüssig, vielmehr warmer Schokopudding mit eine kleine knusper Panade. Aber bei 14 Förmchen in einem Ofen … aber es war nicht so schlimm, denn die sehr flüssigen Küchlein waren köstlich.

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Obwohl mir manches nicht 100% geschmeckt hat und die Fondants nicht ganz fertig waren, habe ich einen tollen Abend mit kochen und sehr nette Menschen verbracht. An dieser Stelle einen lieben Dank und Grüß an Thomas und die Teilnehmer des „4. Koch Clubs“. Zum nächsten Koch Club habe ich mich übrigens schon angemeldet 😀