Diese Woche habe ich hier nicht viel geschrieben, aber es ist einiges Passiert. Natürlich habe ich gekocht und lecker gegessen wie Gestern Süßkartoffel-Mais-Suppe, aber ich hatte echt keine Lust Fotos zu machen zu schreiben, oder mir zu merken was alles in die Pfanne oder Topf kam, aber ich habe noch was in Petto. Dazu gleich mehr…
Das Highlight der vergangenen Woche war natürlich der Karneval. Als gebürtige Niedersächsin kommt es mir selbst nach Jahren immer noch etwas fremd vor, wenn man morgens zur Arbeit mit Supermario, Kermit der Frosch und die Panzerknacker in den Bus steigt. Die letzten Jahre war Fettdonnerstag eigentlich der einzige Tag an dem wir uns in Kostüm und Schminke geschmissen haben und uns dem Feuchtfröhlichen Treiben hingegeben haben. Aber dieses Jahr nicht. Ich hatte zwar um 11:11 Feierabend (Öffentlicher-Dienst hat so seine Vorteile 😉 ) aber die Anziehungskraft von meinem Bett bzw. Sofa war viel stärker, als jeder Jecke mit seinem Alaf.
Aber ganz davon entziehen ging nun auch nicht und so hieß es am Montag „de Zoch kütt“. Wir trafen uns bei einer guten Freundin in ihrem Laden, natürlich im Kostüm. Es gab Sekt, lecker Buffet und natürlich Karnevals-Musik. Bläck Fööss und Co. sind nicht wirklich mein Geschmack, aber es gehört einfach dazu wie Bützen, Strüßje und Kamelle. So stand ich mit jeder Menge anderen Jacken auf der Straße, tanzte und feierte während der fast endlos scheinende Zug an mir vorbei zog.
Die eigentliche Vorbereitung fing bereits schon am Sonntag an, mit der Zubereitung der Frühlingsrollen.
Ich liebe Chinesch, Japanisch, Asiatisch. Yummy! Die Gewürze und Aromen, das Süße und Scharfe, das knackige Gemüse und saftiges Fleisch… Jeden Tag vom Chinesen bestellen ist nicht wirklich gesund und oft auch ziemlich fettig, aber Chinesisch nach einer durchgefeierten Nacht ist grandios! Chinesisch zu einer Feier auch 🙂
In Frühlingsrollen kann man eigentlich alles rein packen. Wir oder besser gesagt Judith hat ein Haufen Paprika, Möhren, Frühlingszwiebeln, Wurzeln und Sojasprossen geputzt, geschält und geschnippelt. Ich hab das Rinderhack angebraten :D.
Das ganze Gemüse wurde im Wok angebraten und mit Sojasauce, Austernsauce, Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Das Hack hat eine Standard Behandlung bekommen: Zwiebeln und Knoblauch fein gehackt und glasig gebraten. Das Hack mit in die Pfanne gegeben und krümelig kross angebraten.
Das schwierigste ist das eigentliche Rollen und Verpacken. Wir hatten vorgefertigte Reisteigplatten gekauft. Man kann auch den Teig bestimmt selber machen, aber man muss es auch nicht übertreiben.
Eigentlich wollten wir mini Frühlingsrollen machen, aber mit runde Reisteigplatten geht das nicht so einfach, darum haben wir es nach dem ersten rollversuch auch sein lassen und „normal“ große Frühlingsrollen gerollt. Die Reisteigplatten werden kurz in Wasser eingeweicht. Optimal zum Rollen sind sie wenn man den Teig knickt und nichts knackt. Wenn man die Platten aber zu lange ziehen lässt, reißen sie beim Wickeln. Also nacheinander und nicht alle gleichzeitig einweichen.
Nach dem einweichen, zwei Platten übereinander auf ein Schneidebrett legen und etwas Füllung auf die untere Hälfte verteilen. Siehe Bild. Die Ränder mit Eiklar bestreichen. Die Teigplatten sind anfänglich sehr nass und durchsichtig, aber nach kurzer Zeit wird er trockener und fühlt sich gummiartig an.

Die Seiten einklappen, ggf. noch etwas Eiklar auf die Flügel streichen und wickeln.

Wiederholen bis alle Teigplatten und/oder Füllung aufgebraucht ist.

Nun zu dem unangenehmen Teil. Das Frittieren und zwar ohne Fritteuse. Ich hab einen Heidenrespekt vor einem Topf gefüllt mit heißem Öl. Vor meinem geistigen Auge sehe ich immer die Küche in Flammen stehen oder das heiße Öl in meinem Gesicht. Darum hab ich diese höchst gefährliche Aufgabe dankbar Judith gegeben. Wichtig ist mit einem gelangweilten Geschichtsausdruck das Öl in einem hohen und schweren Topf zu füllen und auf mittel-hohe Hitze erwärmen. Naja, der richtige Topf ist eigentlich das Wichtigste.
Die richtige Temperatur kann man mit einem Thermometer messen (wir hatten keins) oder mit dem (Holz)Essstäbchen testen. Wenn sich kleine Bläschen am Boden also an der Spitze des Essstäbchens bilden, könnte es Heiß genug sein. Am besten ist aber eine Frittier-Probe. Ein Stück vom dem Übriggebliebenes Gemüse ins Öl geben, wenn’s zischt und Bläschen schlägt ist es heiß genug. Wenn es sofort verbrennt oder der Topf in Flammen steht, war es wohl zu heiß.

Wenn man die richtige Temperatur hat die Frühlingsrolle auf einem Schaumlöffel und vom Körper / Gesicht weg ins Öl geben. Den Topf auf jeden Fall nicht überbelegen. Nach ca. 10 Minuten sind die Rollen knusprig und goldbraun. Auf Küchenkrepp etwas abkühlen lassen. Fertig. Die Rolle in Sojasauce tunken und verputzen. Auch am nächsten Tag schmecken sie kalt wunderbar und bilden eine gute Grundlage fürs Karneval-Feiern.

Frittierfazit: Im Topf geht’s auch ohne die Bude in Brand zu setzen. Auf jeden Fall für eine gute Lüftung/Belüftung sorgen, Türen geschlossen halten und Wechsel-Klamotten bereithalten. Am besten danach gleich duschen gehen. Alles, wirklich Alles riecht nach so einer Frittieraktion nach Frittenbude. Danke Judith, dass Du es auf Dich genommen hast. 😀