Was verbindest du mit der Türkischen Küche? Döner? Lahmacun? Ayran? Das diese spannende Küche mit einer langen Geschichte und Tradition, mehr bietet als das beliebteste Fast Food wollen Melanie aus der „Kleine Chaos Küche“ und Sibel von „Insane in the Kitchen“ mit ihrem Dauer-Blogevent rund um die türkische Küche „Taste of Turkey“ beweisen. Jeden Monat gibt es ein neues Motto und beginnt diesen Monat mit „Eine Runde Sache: Köfte“.
Mit der türkischen Küche verbinde ich persönlich zwar mehr als Döner, aber als ein Fan würde ich mich eher nicht bezeichnen. Das liegt nicht daran, dass es mir nicht schmeckt sondern dass es einfach in meinem Alltag nicht oft gibt. Okay, das war jetzt gelogen. Döner, Lahmacun, Fladenbrot und Sesamkringel gibt es schon ab und an. Jeder hat so seine kulinarischen Präferenzen, meine liegen eher in Richtung Asien oder Europa. Die orientalische, persische, arabische oder indische Küche hat mich bisher einfach nicht angesprochen. Das hat auch die Welle an neu-erscheinende orientalischen, persischen, arabischen oder indischen Kochbücher auch nicht geändert. In meine überquellenden Bücherschränke findet man bislang auch nur eins (!). Es war ein Schnäpchen 😉 Ich weiß nicht ob nach diesem Event die türkische oder sonstige orientalische Küche Einzug in meine Küche erhällt, es ist jedenfalls der perfekte Anlass mein Geschmackshorizont zu erweitern und das volle Potenzial meines Gewürzschranks endlich mal auszuschöpfen 😉
Köfte. Klingt nicht wirklich sexy. Tut Buletten oder Frikadellen allerdings auch nicht. Sexy ist auch eine blöde Beschreibung. Mundwässernd klingt auch daneben. Sagen wir besser mal „Mouthwatering“. Dieser Mangel an Mundwasser liegt aber daran, dass ich Hack in Form von Buletten, Frikadellen, Köttbullar oder Meatballs nicht wirklich als das kulinarische Nonplusultra empfinde. Zum Glück gibt es Vegetarier und Köfte sind nicht gleich Meatballs.
Was sind denn nun Köfte? Google hat dafür 184.000 Antworten (Ergebnisse).
Hier ein Auszug:
„also, köfte ist aus hackfleich und ganz ganz vielen gewürzen, schmekckt hammaaaa.“
„türkische frikadellen“
„zerstampftes“
„das ist ein tuerkisches gericht…hackfleischspiesse“
„http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6fte“
„Nachdem Du die Frage in der Kategorie „Essen & Trinken“ eingestellt hast, weisst Du doch ganz offensichtlich, worum es sich handelt“
Okay, Spaß bei Seite. Nehmen wir mal die Beschreibung aus der allwissenden Internetwissensbibel Wikipedia:
Köfte (Türkisch, von Persisch کوفته Kufteh „Zerstampftes“; Arabisch كفته Kufta, in manchen Dialekten auch Kafta, Kifta) sind meist kräftig gewürzte, gebratene, gebackene oder gegrillte Hackfleischbällchen, -röllchen oder -fladen, vor allem aus Lamm oder Rind (auch gemischt), die in zahlreichen Varianten in der gesamten orientalischen Küche von Nordafrika über Südosteuropa bis nach Indien verbreitet sind.
„Vor allem“ bedeutet nicht ausschließlich. Und essenstechnische Angelegenheiten frage ich auch nicht ausschließlich Google oder Wikipedia um Rat, sondern auch Pinterest und ähnliche Seiten. Das schönste und interessanteste Bild war zumindest keine Bulette. Das Rezept war für rohe Köfte: Çiğ Köfte. Rohe Hackfleischbällchen? Schmeckt bestimmt super, aber mir war überhaupt nicht nach Fleisch und roh schon gar nicht (es war sehr warm an dem Tag).
Heutzutage wird fast jedes Gericht „Vegetari- oder Veganisiert“ nicht alles ist beiweitem so schräg/gruselig wie Puffreis-Bolognese. Wie sich herausstellte erfreuen sich die vegetarischen rohen Köfte auch hoher Beliebtheit. Die Grundlage der rohen Köfte (mit und ohne Fleisch) bildet sehr feiner Bulgur. Dieser feiner Bulgur wie auch das wichtige Gewürz Isot und die Paprikapaste findet man in jedem türkischen Supermarkt. Einfach nach Bulgur mit der Bezeichnung „Çiğköfte“ Ausschau halten.
Çiğ Köfte Meister kneten die Masse stundenlang mit der Hand bis aus allen Zutaten eine homogene formbare Masse entsteht. Faule wie ich nutzen die Küchenmaschine 😉
Als Fingerfood, als Beilage oder in einem Wrap diese vegetarischen Köfte schmecken wirklich toll (!) Die sind auch ein gute Salat-Alternative z.B. für die nächste Grillparty.


Vegetarische Çiğ Köfte
Ausreichend für ca. 55 Stück +/-
Adaptiert von Turkischfood.about.com
- 300g feiner Bulgur (Köftelik ince Bulgur)
- 250g passierte Tomaten
- 1,5 (175) rote Zwiebeln, geschält, grob zerkleinert
- 35g frischer Knoblauch
- 100g Walnuss Hälften
- 30-40g Paniermehl
- 50ml Olivenöl
- 75ml Granatapfel-Sirup
- 3 EL Isot
- 3 EL Tomaten-Paprika-Paste
- 1 TL gem. Cumin (Kreuzkümmel)
- 1 TL Salz
Bulgur und passierte Tomaten mischen, abdecken und 1 Std. ziehen lassen.
Alle Zutaten mit den Händen (Handschuhe tragen!) gut vermengen/verkneten. Dann portionsweise in der Küchenmaschine hinzufügen und zerkleinern bis eine homogene pasten-ähnliche Konsistenz erreicht wird. ggf. zwischendurch die Maschine anhalten und mit einem Löffel verrühren.
Alternativ so lange mit den Händen verkneten ca. 30-60 Minuten.
Die Köfte-Masse in eine Schüssel geben, mit Klarsichtfolie (oder Deckel) abdecken und einige Stunden (besser Übernacht) ziehen lassen.
Etwas ca. 1 EL von der Masse abnehmen, länglich formen und mit einer Hand den Handabdruck wie auf den Bildern formen.
Zum Servieren auf Romanasalat-Blätter legen und Zitronenspalten zum beträufeln dazu reichen
Ich habe schon verschiedene Varianten an Veggie-Bällchen durch (allerdings gebraten), Deine Variante den Bulgur sozusagen in den Tomaten quellen zu lassen und dann zu pürieren, kannte ich noch nicht. Genial, vor allem, weil es auch noch roh ist. Das müssen Arne und ich unbedingt ausprobieren, wir lieben solches Zeug ;-).
Die Menge reicht locker für 4-6 Personen, aber die Masse lässt sich auch gut einfrieren. Habe gestern festgestellt die schmecken auch warm, z.B. in dünne Zucchinischeiben eingerollt und gegrillt/gebraten.
Bolo zum Gruseln… hihi.
Wir hatten mal eine türkische Putzhilfe, die hat öfter solche kalten Bulgur-Köfte mitgebracht, mit Minze und ein wenig scharf, das war eine feine Sache.
Die Köfte fand ich auch sehr köstlich. Ein guter Einstieg in die Türkischen Küche und macht neugierig auf mehr 🙂
Ach siehste….das wußte ich nicht, dass es die auch in vegetarisch gibt. Muss ich wohl doch nochmal Bulgur kaufen….
Ich geh mal nach der Puffreis-Bolo gucken. Hab mich heute noch nicht gegruselt, das muss sich ändern 😉