Wenn ich an Städtereisen denke, fallen mir Städte wie Berlin, München, Hamburg oder gar Köln ein. Jedes hat seine kulturellen, historischen oder kulinarischen Highlights die ein Besuch reizvoll macht. Aber Frankfurt? Diese Stadt würde ich eigentlich nicht zu meine Top-10 zählen. Aber ein Besuch der Buchmesse ist ein guter Grund die Reise zu verlängern und sich auch die Stadt anzuschauen. Im Beitrag Frankfurt Teil 1 habe ich bereits über meine Eindrücke der Buchmesse berichtet, heute in Teil 2 möchte ich euch noch kurz von dem Rest der Reise berichten.
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Frankfurt Teil 1 – Die Frankfurter Buchmesse
Freitag morgen hieß es „der frühe Vogel fängt den Wurm“. Der Wurm kam um 6 Uhr als großer gelber Reisebus daher, um uns nach Frankfurt zu chauffieren. Nach knapp 4 Stunden inkl. einem kurzen, etwas unbequemen Nickerchen kamen mein Freund und ich in einem leicht vernebelten Mainhattan an. Der erste Weg führte uns direkt zum Hotel, welches sich mitten unter den Hochhäusern befand. Genauer gesagt im 22 Stock. im Hochhaus direkt neben den Main Tower. Die kurze und schnelle Fahrstuhlfahrt war schon krass. Die Fahrstuhlkabine war komplett verglast und man konnte zusehen wie der Boden sehr schnell wegfällt. Auf das Zimmer und die beleuchtete Aussicht am Abend freute ich mich schon. Nach dem einchecken und einem schnellen Käffchen in der Freßgass, gings per pedes zur Buchmesse.
Die Frankfurter Buchmesse ist riesig! Nicht umsonst ist sie ja auch die größte Buchmesse der Welt. Dort findet man nicht nur deutsche Verlage und Händler sondern auch Aussteller aus über 100 Ländern verteilt auf 6 Hallen bzw. 12 Ebenen.
Für einen Foodblogger ist die Gourmet Gallery in Halle 3.1. natürlich Pflicht. Ich war noch nie auf der Buchmesse und auf was sich hinter der „Gourmet Gallery“ verbirgt war ich schon gespannt. Also ging es als erstes schnurstracks dort hin. Nun ja…es war kleiner bzw. anders als erwartet. Eine Bühne mit Showküche, ein kleiner Präsentations-/Disskussionsbereich, ein Anbieter von italienischen Produkten und 2 oder 3 Weinhändler und ein paar kleine Verlage z.B. esoterische Verlage die auf der Veggie-Welle schwimmen. Dazwischen eine Büchergalerie mit den neuesten Kochbüchern aus diversen Verlagen.
Die Showküche ist natürlich das Highlight der Gourmet Gallery. Besonders großen Andrang findet man wenn Prominente während einer Kochdemo ihr neustes Kochbuch vorstellen. So war es zumindest bei der Kochshow von der Fernsehköchin und Buchautorin Sarah Wiener. Ziemlich schnell bildete sich eine Traube von Kochbegeisterten um die Kochbühne, sodass ein durchkommen kaum noch möglich war. Frau Wiener kochte ein Kürbisgericht aus ihrem neuesten Kochbuch „Sarahs Kochbuch für das ganze Jahr“. Es duftete wirklich köstlich, aber in dem Genuss einer Kostprobe bin ich nicht gekommen. Dafür aber in den „Genuss“ einer typischen und eindringlichen „Indoktrinerungsversuch“ von Frau Wiener. Mit dem verbalen erhobenen Finger redete sich Frau Wiener fast in Rage. Kein Silikon! Kein Teflon! Nur emaliertes oder gusseisernes (Koch)Geschirr! Man will ja kein Gift im Essen haben! Die Themen Nachhaltigkeit, Saisonal, Regional und Ökologisch sind eine besondere Herzensangelegenheit von Frau Wiener. Dies hat man auch deutlich gemerkt an ihrem Plädoyer, über das eigene Essverhalten nachzudenken und welche Auswirkungen dies auf die Umwelt, Flora und Fauna hat. Dass die Art der Aufzucht, Anbaumethode oder Tierhaltung auf die Qualität des Produktes Auswirkung hat, sollte eigentlich jedem bekannt sein. Mit einigen Sachen stimme ich vollkommen mit Frau Wiener überein, z.B. Obst und Gemüse (beispielsweise Erdbeeren oder Spargel) nur während der Saison zu kaufen oder auf lokale und regionale Produkte zurück zu greifen. Nur mag ich die Art und Weise wie Frau Wiener dies mit erhobenen Zeigefinger propagiert nicht… Bevor ich mich auch gleich in Rage rede, zurück zur Messe 😉



Wieso besucht man eigentlich eine Messe? Es gibt eigentlich zwei Hauptgründe: Erstens sich über die neuesten Produkte und Trends zu informieren und zweitens das sogenannte Networking, sich mit Kollegen und Menschen der Branche zu treffen und sich auszutauschen.
Die neuesten Produkte und Trends im Bereich Kochen, Backen und Genuss fand ich in der Ebene der Halle 3 unter der Gourmet Gallery. Die großen und kleinen Verlage präsentierten eine Vielzahl von aktuellen Kochbüchern und informierten über demnächst Neuerscheinungen aus ihrem Herbstprogramm. Besonders auffällig war, das sich das Trend-Thema Vegetarisch und Vegan durchweg durch alle Verlage zog. Bei den Neuerscheinung in dem Backbereich zum Beispiel ist das Thema Vegan stark vertreten. Allgemein erlebt das Thema Vegan einen ganz großen Hype, nicht zuletzt durch medial stark vertretene Kochbuch Autoren wie Attlia Hildmann oder Björn Moschinski. Allerdings habe ich das Gefühl dieser Hype erlebt gerade seinen Zenit und der Nachfolger steht bereits in den Startlöchern: Paleo. Dies wird auf der Buchmesse bereits als der neue Mega-Trend angekündigt. Paleo bezeichnet sich auch als Steinzeitdiät nach dem Low-Carb-Prinzip. Diese „Ernährungsform“ verzichtet u.a. auf Milch, Milchprodukte, Getreide, Getreideprodukte und industrielle verarbeitete Produkte wie Zucker oder Fertiggerichte. Beide „Ernährungsformen“ haben nach durchblättern einiger Kochbücher sehr schmackhafte Gerichte zu bieten, aber mich nur auf diese Weise zu ernähren kann ich mir nicht vorstellen. Ob ein Paleo-Buch es in meine Kochbuchsammlung schafft, wage ich noch zu bezweifeln. Aber man sollte niemals nie sagen 😉




Meine „Kochbuchwunschliste“ ist gefühlt 10 Seiten länger als vor der Messe. Zum Glück dürfen die ausgestellten Bücher nur am Sonntag auf der Messe verkauft werden, sonst wäre ich sicherlich mit langen Affenarmen zurück nach Aachen gekehrt. In den nächsten Wochen und Monaten werden sicherlich einige von der Liste mein Regal füllen, die ich euch dann auch ein bisserl näher vorstellen möchte.
Der für mich schönste Teil der Buchmesse war das sogenannte Networking. Bisher habe ich noch keine anderen Foodblogger im „Reallife“ kennengelernt. Der Kontakt und Austausch verlief bisher ausschließlich virtuell über die Blogs oder Social Media. Am Nachmittag habe ich (dank Facebook und Erkennungszeichen) Isabella von Bella Kocht, Jeanette von Cuisine Violette, Nadine von Sweet Pie und Petra von Obers Trifft Sahne auf einen Kaffee getroffen. Es war wirklich sehr schön andere Foodblogger live und in Farbe kennen zulernen. Lieben Dank Ladies! Am späten Nachmittag trafen sich die Bloggerladies und weitere wunderbare Food-Bloggerinnen wie Julia von The Cookingknitter, Silvia Caetano von Volle Lotte und Elena von Elena isst um 17:30 in der Gourmet Gallery zum „Kochen mit Wodka“. Claudia von Dinner um Acht hat in Zusammenarbeit mit der Buchmesse im Vorfeld zu Ehren des Ehrengastes Finnland das Blogevent „Kochen mit Wodka“ ausgerichtet. Der Hauptgewinn: eine 60 min-Kochshow in der Showküche der Gourmet Gallery zusammen mit Claudia.



Der erste Platz ging an Claudia von „Food with a View“ für ihren Beitrag „Sienipullat mit Lakritz-Wodka-Sahne und Brombeer-Chutney„. Ich bin ein totaler Fan von Claudias Blog, nicht nur wegen ihren super schönen Food-Fotos, sondern wegen ihre kreativen vegetarischen Gerichte. Was soll ich zum dem Event sagen? Kurzgesagt: Claudia und Claudia rockten die Showküche! Auch Probleme mit der Boosttaste vom Herd „Röstaromen können vegetarische Gerichte gut vertragen…“ oder dem wiederspenstigen Hightech Wasserhahn konnte die beiden Powerfrauen nicht aus dem Konzept bringen. Es hat sehr viel Spaß gemacht den beiden zuzuschauen und zuzuhören. Die Show war definitiv persönlicher, authentischer und unterhaltsamerals die Show von Frau Wiener. Aber vielleicht bin ich da ein bisserl voreingenommen 😉 Die Zuschauer durften nicht nur zuschauen und mitlachen, sondern wurden auch sehr gut mit Wodkakostproben und den leckeren Sienipullat belohnt. Die Foodblogger konnte man bei den Kostproben auch sofort erkennen. Bevor die Proben degustiert wurden, wurde alles fotografisch festgehalten 😉 Die Sienipullat (gebratene Pilzbällchen) zusammen mit dem Chutney und der Lakritz-Wodka-Sahne-Sauce war sehr, sehr deliziös! Ich bin zwar kein Lakritzfan, aber die Geschmackskombination von Pilzen, Sauce und Chutney war bombe. Die Pilzbällchen werde ich bestimmt bald nachkochen.
Leider hat der lange Tag seinen Tribut verlangt, so dass wir kurz nach der Show uns auf dem Weg zum Hotel aufmachten. Ich wäre gerne noch etwas länger geblieben, aber ich war einfach geplättet. Zum Glück wartete ein tolles Hotelzimmer auf meinen Freund (der tapfer alles mitgemacht hat) und mich und keine lange Busreise. Die kam dann am nächsten Tag…
Was wir sonst so in Frankfurt gesehen und erlebt haben, zeige ich euch dann in „Frankfurt Teil 2“.