Über meine Vorliebe für Kaffee habe ich in meinen letztem Post ja ziemlich ausführlich geschrieben, aber nicht nur ich bin ein Kaffeefan. Die Schweden lieben ihren Fika. Der Schwede würde sagen Fika kann man eigentlich nicht übersetzten. Andere würde es mit Kaffeeklatsch übersetzten, aber so verstaubt wie die deutsche Vorstellung ist Fika nicht. Fika hat einen hohen Stellenwert, besonders sozial gesehen. Es ist mehr als die Kaffeepause zwischendurch die zelebriert wird. Sehr sympathisch wie ich finde.
Zu einem richtigen Fika gehört etwas Süßes. Besonders gern wird Kanelbullar dabei genascht. Kanelbullar ist ein geflochtenes Hefeteilchen gefüllt mit Butter, Zimt und Zucker, also die schwedische Version der Zimtschnecke. Ich vertrage leider kein Zimt und nach dem ganzen tollen Kaffeeeis war mir auch eher nach etwas herzhaftem. Die passende Idee lieferte Rachel Khoo in der Serie „Europa in meiner Küche“
Hefeteig kann eine ziemliche Zicke sein, aber mir war das egal 😉 Nee im ernst, wenn man ein paar Sachen beachtet klappt’s auch mit dem Hefeteig. Wichtig ist vor allem KEINE ANGST! Julia Child hat es ganz treffend gesagt “The only real stumbling block is fear of failure. In cooking you’ve got to have a what-the-hell attitude.” Und wenn’s nicht klappt, dann halt nochmal von vorne.
Regeln/Hinweise/Tipps
- Frische Hefe verwenden. Trockenhefe ist praktisch, hat aber nicht genug Umpf 😉
- Hefe mag keine Hitze. Bei 35°C will sowieso keiner Backen. Ab 45°C sterben die Hefepilze. Alle Zutaten sollten am besten Zimmertemperatur haben.
- Den Teig mit der Hand kneten. Es ist zwar anstrengend und man denkt es wird nie was, aber so bekommt man das Gefühl für einen guten Teig.
- Ruhe bewahren. Zwischen dem Kneten und verarbeiten, braucht der Teig auch mal eine Pause
Weitere Tipps und Hilfestellung, z.B. der Unterschied zwischen leichtem und schwerem Hefeteig findest du z.B. bei Gocchus – Der Genießertemple
Bei diesem Teig war ich mal mutig, sogar sehr mutig und es hat geklappt 😀 Statt Wasser oder Milch habe ich zur Flasche gegriffen. Bier im Kuchen ist ganz lecker und in Brotteig soll es auch gut schmecken, wieso also nicht auch im Hefeteig. Im Kühlschrank hatte ich noch eine Flasche Belgisches Bier „Grimbergen-Blond“. Das Bier ist fruchtig, aber auch malzig und karamellig im Geschmack. Nachdem backen behält hat das Hefeteilchen eine angenehme malzige Note. Je nach verwendete Biersorte wird das Teilchen eine andere Note haben.
Bei der Füllung habe ich mich vom Inhalt meines Kühlschrankes inspirieren lassen. Dort fiel mir ein Glas Tomaten Pesto aus getrockneten Tomaten in die Hand. Auf dem Kühlschrank stand noch ein Becher Schmand. Ich war echt auf das Resultat gespannt. Und es hat wirklich gut zusammen gepasst. Andere Geschmacksrichtung wie z.B. Bärlauch kann ich mir auch gut vorstellen. Beim nächsten Mal werde ich auf jeden Fall eine gute Portion Käse noch mit in die Füllung rein streuen, anstatt auf dem Gebäck.
HERZHAFE KaNelBULLAR MIT TOMATEN-SCHMAND-FÜLLUNG
9-10 Teilchen
- 1 Flasche (0,33cl) Grimbergen Blonde, Zimmertemperatur
- 1/2 Würfel (21g) frische Hefe
- Große Priese Zucker
- 500g Mehl (Typ 405)
- 1/2 TL Salz
- 50g Butter
- 200g Schmand
- 50g Tomaten Pesto aus getr. Tomaten
- Zucker, Pfeffer, Salz zum Abschmecken.
- 1 Eigelb zum bestreichen
Die Hefe mit 3 EL Bier auflösen. 2 EL Mehl und eine große Priese Zucker einrühren. Abdecken und min. 15 Minuten bis die Hefe blasen schlägt an einem warmen (nicht heißen) Ort gehen lassen.
Hefe zusammen mit dem Mehl, Salz und 200ml vom Bier zu einem Teig verrühren. Wenn der Teig zusammen kommt, auf die leicht bemehlte Arbeitsflächen geben und die Butter unter kneten. Solange kneten bis der Teig nicht mehr klebt, sondern glatt und glänzend ist (ca. 10 Minuten). Er sollte weich aber trotzdem eine gute Spannung haben. Dies kann man testen: Eine Delle mit dem Finger eindrücken. Wenn der Teig zurück „springt“ ist genug geknetet.
Den Teig in eine bemehlte Schüssel geben, abdecken und an einem warmen, nicht zügigen Ort gehen lassen bis der Volumen sich verdreifacht hat.
Während der Teig ruht den Belag zubereiten. Schmand mit dem Pesto verrühren. Mit Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken. Abdecken und zur Seite stellen.
Die Arbeitsfläche leicht bemehlen, den Teig darauf geben und mit einem Nudelholz ca. 1 cm dick auf 45x60cm gleichmäßig ausrollen. Den Teig mit dem Tomaten-Schmand besteichen.
Die linke Seite (1/3 des Teiges) auf die Mitte legen. Die rechte Seite darauf legen. Vorsichtig mit kaum druck ein/zwei Mal mit dem Nudelholz rüber rollen um ggf. Luftblasen auszudrücken. Den Teig in 10 Streifen je ca. 4cm breit schneiden.
Jeden Streifen bis auf einem Zentimeter einschneiden. Die Stränge übereinander schlagen, so dass sie sich verdrehen. In einem Kreis legen und das Ende in den Schlitz am oberen Ende stecken. Auf einem mit Backpapier aus gelegtes Backblech legen, abdecken und 30 Minuten ruhen lassen.
Backofen auf 180°C vorheizten. Die Kanelbullar vorsichtig mit Eigelb bestreichen und ca. 20-25 Minuten backen bis sie Goldgelb sind.
Diese Kanelbullar schmecken lauwarm am besten, aber auch kalt mit Käse belegt zum Frühstück.
Weil Schmand ein Sauermilchprodukt ist, ist dies mein zweiter Beitrag für das „Sauer macht Lustig“ Blog-Event bei Zorra.
Hallo,
ich kann bei uns leider kein belgisches Bier auftreiben?
Kann ich die “Knoten/Schnecken“ auch mit normalem Hefeteig zubereiten?
Oder gibt es eine andere Alternative!
Liebe Grüße
Hallo Doro, eine alternative wäre z.B. auch Malzbier oder auch ein helles Craftbier. Viele Grüße
Habs nachgebacken. Seeehr lecker.
Das freut mich sehr 😀
Ich reihe mich in die Reihe der Begeisterten ein – tolle Idee und sie sehen so unglaublich hübsch aus ♥
Wow, diese Teilchen sehen ja wirklich unglaublich lecker aus! An das Rezept muss ich mich unbedingt mal ranwagen, obwohl ich ja eigentlich mit frischer Hefe auf Kriegsfuß stehe. Danke für das tolle Rezept! Liebe Grüße!
Ich war zu lange nicht da, schande auf mich! Ein tolles, neues Design!!
Und die herzhaften Bullar gefallen mir auch sehr gut ♥
Die merke ich mir mal vor, wenn das Wetter mitspielt, wird am nächsten Wochenende gegrillt – samt Bullar als Beilage 😀
😀 Erst Eva, jetzt Du, dachte schon es fällt keinem auf 😉 Oh wie toll Grillen! Freu mich auch schon drauf, aber das dauert noch ein bisserl. Muss noch bez. neuen Grill Überzeugungsarbeit leisten 😉
Oh, wie hübsch die aussehen. Ich bin ja eher der süsse Typ, aber so ein Teilchen hätte ich jetzt trotzdem gerne!
Schöne Idee, ich frage mich nur gerade, ob die ohne Zimt/Kanel noch Kanelbullar heißen können. 😉
Deine neue Seitengestaltung gefällt mir. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Danke Eva 😀 Das ist ein sehr guter Einwand! Werd ich fix mal ändern 🙂
Liebe Grüße zurück
Emma
Oh man das hört sich so lecker an muss ich unbedingt nach backen und dann noch mit roter Pesto ❤️
Die waren wirklich gut, auf jedenfall die Zeit und Mühe wert 😉