Manchmal überkommt es mich und meine Küche verwandelt sich nicht nur in ein Schlachtfeld, sondern in ein Experimental-Labor. An solchen Tagen werden eigentlich keine Kochbücher oder Blogs durchgeforstet, sondern die Schränke und der Kühlschrank. Was ich dort finde, landet erst einmal auf meinem Küchentisch. Meine Testesser kenn mich schon so gut, wenn sie verschiedene (zusammenhangslose) Zutaten den Küchentisch belagern sehen, fragen sie gleich was es heute zu „testen“ gibt 😉
Ein Plan gibt es eigentlich nicht, nur eine vage Vorstellung. Manchmal kommt was Tolles dabei raus, manchmal ist das Ergebnis… nun ja, sagen wir mal am Ende vom Rezept würde „Unter Rühren in den Ausguss gießen“ stehen 😉 Solche Tage stehen unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“.
Diesmal landeten auf meinem Küchentisch ein Hokkaido, Gemüsezwiebeln, Basilikum, Äpfel, getrocknete Tomaten, Walnüsse, Cashewkerne, Quitten, Parmesan, Suppengemüse und eine Flasche Rotwein. Beim Blick auf das Suppengemüse und den Rotwein fiel mir Susannes Jus-Paste ein, also fielen die erst einmal weg. Der zweite Blick blieb beim Hokkaido hängen. Die erste Überlegung ging in Richtung Pie oder Muffins, aber auf was Süßes hatte ich dann doch keine Lust. Im Froster hatte ich noch Schellfisch da würde Kürbispüree doch super passen.
Während ich den Kürbis klein schnitt, fiel mein Blick auf die getrockneten Tomaten. Tomaten und Kürbis passen in Suppe gut zusammen, wieso nicht auch im Püree. Mit den fein gehackten getrockneten Tomaten gesellte sich das Basilikum zu dem pürierten Kürbis und etwas Olivenöl und Milch. Tja… das Resultat war toll schmeckender Kleister. Für ein fluffiges Püree fehlte wohl Kartoffel oder ich hätte den Kürbis durch die Kartoffelpresse und nicht mit dem Pürierstab bearbeiten sollen.
Kurz überlegte ich aus dem Kleister ein Pesto zu machen, aber die Milch im Püree passte da nicht ganz. Aus der Basis könnte man aber bestimmt noch ein Teig, Kuchen oder Brot zubereiten. Meine Wahl fiel schließlich auf Gnocchi. Wenn Gnocchi-Experten das Rezept sehen werden die bestimmt die Hände über den Kopf zusammenschlagen, aber das ist mir egal. Sie waren lecker und mutierten nach dem Kochen nicht zu Patexbällchen.
Zu den Gnocchi gesellten sich dann noch Puten Involtini gefüllt mit Mozzarella. Auf Fisch hatten meine Testesser und ich doch keine Lust. Als Deko und zusätzlicher Farbtupfer habe ich noch die Teller mit kleinen Feldsalatblättchen drapiert. Gekocht und gegessen wurde nicht bei mir dabeim, also konnte ich auch nicht wirklich ausgedehnt knipsen 😉
Experimentelle Kürbis-Tomaten-Basilikum-Gnocchi
- 350g Hokkaido, entkernt
- 50g getrocknete Tomaten
- 25g Basilikum
- 2 EL Olivenöl
- 50ml Milch
- Salz und Pfeffer
- 1 Eigelb
- 100g Spätzle-Pasta Mehl (+ Extra für die Arbeitsfläche)
- 50g Mehl
Kürbis in gleich große Würfel schneiden und in einem kleinen Topf mit ca. 100ml Wasser weich dünsten. Wenn der Kürbis weich ist pürieren (besser durch eine Kartoffelpresse drücken). Getrocknete Tomaten und Basilikum fein hacken und zusammen mit dem Olivenöl und der Milch mit den Kürbis gut verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Etwas abkühlen lassen.
Das Eigelb hinzugeben und verrühren. Dann mit dem Spätzlemehl und Weizenmehl zu einem Teig verkneten.
Die Arbeitsplatte gut mit Spätzlemehl bestreuen. Etwas vom Teig abnehmen und auf der Arbeitsplatte zu einer Zigarre rollen. Die Zigarre in gleichgroße Stückchen schneiden und daraus die Gnocchi formen. Wiederholen bis der Teig aufgebraucht ist.
Die Gnocchi in einem Topf mit kochendem Salzwasser geben und abschöpfen sobald sie an der Oberfläche schwimmen.
In einer Pfanne etwas Butter schmelzen und die Gnocchi darin schwenken.
Puten Involtini
- 4 Putenschnitzel
- 1 Pk. Büffelmozzarella (Ca. 125g)
- 4 Blatt Salbei
- 12 Scheiben Pancetta (z.B. 1 PK. Recla Südtiroler Pancetta)
Die Putenschnitzel zwischen Folie platt klopfen. 1 Scheibe Mozzarella und ein Blatt Salbei auf je ein Schnitzel legen und zu einer Roulade zusammen rollen. Dabei vor dem Einrollen die Seiten einschlagen, damit der Mozzarella beim Braten nicht herausläuft. Die Pancetta-Scheiben übereinanderlappen und die Rouladen damit einwickeln.
Rundherum kross anbraten und bei 200°C ca. 10 Minuten im Ofen zu Ende garen.
Das sieht zum Magenknurren aus! Ich finde die Idee für die Gnocchi auch super. Ich weiche auch sehr gern von den Standards ab, weil da immer schöne neue Dinge bei rauskommen können (manchmal aber auch ungenießbares 😉 )
Lieben Dank, Irene 🙂 Es macht ja auch spaß von den Standards mal abzuweichen, egal was raus kommt. Aber wenn es gut wird umso besser 😉
Finde ich sehr sympatisch – passiert mir auch ständig, dass Sachen nicht so funktionieren wie sie eigentlich sollten und man dann spontan was anderes draus macht 😉 Habe letztens erst einen Kartoffelplätzchenteig spontan zu Suppe umfunktioniert…
Thats life 😉 Wäre auch echt langweilig wenn alles funktionieren würde, oder? 😉
Herrlich, ich sehe dich förmlich grübeln und wirbeln. Ich koche so auch am liebsten, was Herrn H. immer wieder in Verzweiflung sürzt. Er liebt logisches, planvolles Vorgehen nach Rezept – kann manchmal auch von Vorteil sein. 😉
hehe 😀 Das stimmt, vorallem wenn ich planvoll koche sieht bei mir die Küche nicht ganz so aus als hätt ne Bombe eingeschlagen, nur ein bisserl 😉
Ist doch gut geworden 🙂 Ich muss auch mal wieder den Schrank ausräumen…
🙂 ich müsste das in meiner Mini-Küche öfters machen. PS. die Jus-Paste ist toll geworden! Die liegt Portionsbereit im Froster und kommt am WE zum Einsatz 🙂